Sowohl in Peine als auch bei einer Güterzugentgleisung am 27. Juli im sächsischen Falkenberg seien an den beteiligten niederländischen Kieswagen gelockerte Radreifen entdeckt worden, teilte die Eisenbahn-Unfalluntersuchungsstelle am Freitag mit und bestätigte Informationen des „Eisenbahn Kuriers“. Bahngesellschaften im In- und Ausland wurden zu einer Kontrolle der betroffenen Wagen aufgefordert. Ein gebrochener Radreifen hatte 1998 das ICE-Unglück von Eschede mit 101 Toten ausgelöst.
In Peine war am 16. Juni ein Regionalexpress in die unmittelbar zuvor umgestürzten Wagen eines Güterzuges gerast. Durch die Wucht des Aufpralls wurden die Lok und zwei Doppelstockwagen aus den Gleisen gehoben. 15 Reisende wurden leicht und der Lokführer schwer verletzt. Bei der Entgleisung in Falkenberg kamen keine Menschen zu Schaden. Die Kieswaggons stammen in beiden Fällen von dem niederländischen Bahnunternehmen Railpro, das sie an Bahnen auch im Ausland vermietet.
Deutschland habe die niederländische Aufsichtsbehörde informiert, die über weitere Schritte entscheiden müsse, sagte ein Sprecher der Eisenbahnbehörde in Bonn. Bei den nach den Unfällen untersuchten Wagen seien die Radreifen verrutscht gewesen, außerdem hätten Kontrollmarken gefehlt. Die Waggons wurden ursprünglich ab 1962 für die niederländischen Eisenbahnen gebaut. Zum Alter der Achsen der verunglückten Wagen konnte die Behörde nichts sagen. Die Untersuchungen zur Unfallursache in Peine seien noch nicht abgeschlossen, ein Gutachten stehe noch aus, betonte der Sprecher.
dpa