Ausgangspunkt der handgreiflichen Auseinandersetzungen war eine Rede des Kurdenpolitikers Ferhat Encü, der den türkischen Sicherheitskräften "Massaker" an kurdischen Zivilisten im Südosten des Landes vorwarf. "Ich gedenke aller Kinder und Zivilisten, die von den Sicherheitskräften massakriert wurden", sagte Encü.
Encüs Kurdenpartei HDP erhebt schon seit längerem den Vorwurf, dass Armee und Polizei beim Vorgehen gegen die verbotene Rebellengruppe Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) schwere Menschenrechtsverletzungen begangen haben. Die Regierungspartei AKP weist dies zurück.
Encüs Äußerungen erzürnten zahlreiche AKP-Abgeordnete im Plenum, die den HDP-Vertreter als "Terroristen" beschimpften. Vertreter beider Parteien gingen aufeinander los, wie ein per Handy aufgezeichnetes und im Internet verbreitetes Video eines unbeteiligten Abgeordneten zeigte. Einige Abgeordnete seien verletzt worden, berichtete der Sender NTV am Donnerstag.
Türkische Sicherheitskräfte gehen seit Monaten in einer Militäroffensive gegen die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK im Südosten der Türkei vor. Deren Kämpfer haben sich dort in Städten verschanzt. Die Behörden verhängen immer wieder teils wochenlange Ausgangssperren, unter denen auch die Zivilbevölkerung leidet. Auch am Donnerstag gingen die Gefechte weiter. Die Nachrichtenagentur DHA meldete, in der Provinz Sirnak sei dabei ein Soldat getötet worden.
dpa/afp