Seit Jahresbeginn wurden bereits 62 Masern-Fälle dem Landesgesundheitsamt übermittelt, im gesamten Jahr 2008 waren es nur 18. Die höhere Zahl 2009 erkläre sich durch eine Masern-Epidemie in Hamburg, von der zwischen Februar und April mehrere Fälle nach Nordniedersachsen übergeschwappt seien, erklärte Pulz. Die durch Tröpfcheninfektion verbreiteten Masern sind keine harmlose Kinderkrankheit, sondern können zu erheblichen Komplikationen führen.
Nach Analyse des Berliner Robert-Koch-Instituts (RKI) werden Kinder in Deutschland immer noch zu selten gegen Masern geimpft. Nach Zahlen aus dem Jahr 2007 erhalten bundesweit rund 95 Prozent aller Kinder die erste Masernimpfung, doch nur 88 Prozent auch die zweite. Wie der Landkreis Celle jetzt bekanntgab, erkrankten vergangene Woche zwei ungeimpfte Schülerinnen eines Celler Gymnasiums an Masern. Damit sei die meldepflichtige Krankheit erstmals seit 2001 im Landkreis aufgetreten. Wo die Zehntklässlerinnen sich angesteckt haben, sei noch nicht ermittelt.
„Bei der zweiten Impfung sind wir noch nicht da, wo wir hin wollen“, sagte Gesundamtsleiter Pulz. Eltern sollten den Impfschutz ihrer Kinder überprüfen und fehlende Impfungen rasch nachholen. Die typischen Symptome der Masern sind neben Hautausschlag Fieber, Husten, Schnupfen und Entzündungen der Schleimhäute. Besonders gefährlich an der Krankheit ist die Schwächung des Immunsystems, die etwa sechs Wochen nach einer Infektion andauern kann. Die Folgen können bakterielle Infektionen wie Bronchitis oder Mittelohrentzündung sein. Besonders gefürchtet sind laut RKI Gehirnentzündungen durch Masern, die tödlich enden können.
dpa/lni