Aus den Öllecks am Meeresgrund treten in etwa 1.600 Metern Tiefe täglich etwa 795.000 Liter Rohöl aus.
Zuvor war es Ingenieuren von BP am Dienstagabend gelungen, das erste von drei Lecks am Grund der zerstörten Bohrinsel abzudichten. Damit verringerte sich jedoch nicht die Menge des auslaufenden Rohöls, wie David Mosley von der US-Küstenwacht mitteilte. Die Abdichtung des ersten Lecks ist Vorraussetzung für das Gelingen der Stahlbetondeckel-Aktion.
Mittel gegen die Ölpest
Die bisherigen Versuche, den Ölteppich an der Meeresoberfläche mit Schwimmbarrieren einzudämmen, wurden unterdessen von einer Wetterberuhigung unterstützt. Wind und hoher Wellengang ließen am Dienstag nach, so dass mehr Ölsperren ausgelegt werden konnten.
Nach ersten positiven Ergebnissen werden auch Tests vorangetrieben, um das ausgelaufene Öl mit Chemikalien zu bekämpfen. Die Lösung von mehreren Chemikalien wird am Meeresboden in die Ölquelle gedrückt, um einen Zersetzungsprozess auszulösen. So soll verhindert werden, dass das Öl die Küsten verschmutzt und zahllose Tiere tötet.
Während die US-Küstenwacht von vielversprechenden Tests sprach, warnte die Meeresschutzbehörde NOAA, dass es bislang kaum Erfahrungen mit der eingesetzten Lösung gebe. „Die Analysen werden fortgesetzt, aber zurzeit gibt es noch keine einhellige Meinung“, sagte der wissenschaftliche Koordinator der NOAA, Charlie Henry. Die Lösung wird mit Geschirrspülmittel verglichen. Die genaue Zusammensetzung wird jedoch als Betriebsgeheimnis des Herstellers Nalco betrachtet und ist daher nicht bekannt. Am Wochenende wurden am Ort des Bohrinselunglücks zunächst 11.360 Liter eingesetzt, pro Minute wurden 34 Liter in die Ölquelle gedrückt.
ap