Bei der Massenpanik während einer Gedenkfeier in Amsterdam am Dienstagabend sind nach neuen Angaben 63 Zuschauer verletzt worden. Sie seien in verschiedenen Krankenhäusern behandelt worden, teilte der staatliche Gesundheitsdienst am Mittwoch mit. Viele von ihnen hätten am Vorabend bei ihrer panischen Flucht vor einem befürchteten Bombenanschlag Beinbrüche erlitten. Andere kamen mit Prellungen und Schürfwunden davon, sagte ein Sprecher. Niemand habe die Nacht im Krankenhaus verbringen müssen.
Derweil setzte die Polizei die Vernehmung eines 39-jährigen Amsterdamers fort, der mit markerschütternden Schreien die traditionelle Schweigeminute bei der Gedenkveranstaltung für die Kriegstoten der Niederlande gestört hatte. Die Schreie des Mannes und die fast zeitgleiche Entdeckung eines verdächtigen Koffers hatten die Massenflucht ausgelöst. Das Gepäckstück erwies sich als harmlos. Das Motiv des Mannes, der sich als orthodoxer Jude verkleidet hatte, sei weiterhin völlig unklar, hieß es bei der Polizei. Er sei wegen Gewalt- und Drogendelikten mehrfach vorbestraft.
Königin Beatrix und ihre Familie waren in der chaotischen Situation vor dem Amsterdamer Weltkriegsdenkmal von Leibwächtern in Sicherheit gebracht worden. Sie kehrten wenig später auf ausdrücklichen Wunsch der Monarchin auf den Platz zurück, und die Zeremonie wurde fortgesetzt.
dpa