Die Modewelt trauert um einen ihrer größten Stars: Am Dienstag starb Karl Lagerfeld im Alter von 85 Jahren. Nun äußert sich einer seiner Kollegen, der deutsche Designer Wolfgang Joop zum Tod des Chanel- Kreativdirektors „Mich hat diese Nachricht umgehauen – ich konnte erst gar nicht sprechen“, sagte er dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. „Ich dachte immer, dass unsere Modewelt ohne Karl Lagerfeld gar nicht möglich ist. Der Tod von Karl ist für mich wie der große letzte Eisblock in der Antarktis, der abgebrochen ist.“
Und was bleibt von Lagerfeld in der Modewelt? „Er hat es geschafft, das was Coco Chanel vorgegeben hat, immer wieder neu zu interpretieren und daraus neue Aufgüsse zu machen. Er konnte es ironisieren, er konnte es übertreiben, minimalisieren, er konnte damit umgehen, was von Coco übrig war“, so Joop. Außerdem habe Lagerfeld etwas von Marketing verstanden: „Er hat nicht nur Mode entworfen, sondern die Architektur eine Marke kreiert.“
„Einer der ersten Europäer“
Joop erklärt auch, warum Lagerfeld für ihn nicht nur eine der bekanntesten deutschen Persönlichkeiten der letzten Jahrzehnte war: „Karl war auch einer der ersten Europäer – er ist mit 16 Jahren nach Paris gegangen und hat es geschafft, eine deutsch-französische Brücke zu schlagen und ist dadurch eine europäische Figur geworden.
Dabei hatte er diesen unglaublichen Leistungs-Output, der geradezu erschreckend war. Er hat diesen persönlichen Erfolg natürlich aber bezahlt – mit Einschränkungen seines privaten Lebens. Die Mode ist ein gefährlicher Planet, gerade für narzisstische Persönlichkeiten, wie viele von uns es sind. Auf diesem Planet war Karl Lagerfeld der König. Doch es ist auch ein Planet, wo man verschwindet.“
Von RND/Hannah Suppa