Der Augsburger Bischof Walter Mixa soll früher als Pfarrer im Kinderheim St. Josef in Schrobenhausen Kinder geschlagen haben. Bisher hat der Bischof die Vorwürfe zurückgewiesen. In neuen Aussagen unterscheidet er aber zwischen Prügel und Ohrfeigen.
In einer schriftlichen Erklärung an die Nachrichtenagentur dpa teilte Mixa am Freitag mit, „wenn jetzt das Thema auf die Frage nach Ohrfeigen zugespitzt wird, will ich ganz ehrlich sagen, dass ich als langjähriger Lehrer und Stadtpfarrer im Umgang mit sehr vielen Jugendlichen die eine oder andere Watschn von vor 20 oder 30 Jahren natürlich nicht ausschließen kann. Das war damals vollkommen normal, und alle Lehrer und Schüler dieser Generation wissen das auch.“
Der SPD-Politiker und bayerische Landtagsvizepräsident Franz Maget und die Grünen forderten Mixas Rücktritt. Der Bischof habe zu den Vorwürfen, Heimkinder geschlagen zu haben, mehrfach gelogen, sagte Grünen-Fraktionschefin Renate Künast. „Besonders perfide“ von Mixa sei es, sich mit der Behauptung reinwaschen zu wollen, Ohrfeigen seien normal und das hätten alle so gemacht.
Mixa hatte stets bestritten, Kinder geschlagen zu haben. Dabei bleibe er auch, was mehr als Ohrfeigen betreffe. „Zu den Vorwürfen wegen schwerer körperlicher Züchtigungen, die gegen mich erhoben worden sind, habe ich von Anfang an klar gesagt, dass ich zu keinem Zeitpunkt körperliche Gewalt gegen Kinder und Jugendliche angewandt habe.“
Der vom Schrobenhausener Kinderheim St. Josef eingesetzte Sonderbeauftragte Sebastian Knott bestätigte in einem ersten Bericht, dass es Übergriffe Mixas auf Heimkinder gegeben habe. In einer eidesstattlichen Erklärung habe ein ehemaliges Heimkind erklärt, es sei 1976 von dem damaligen Stadtpfarrer „mit voller Wucht ins Gesicht“ geschlagen worden. Hintergrund war, dass der damals 16-Jährige aus dem Heim weggelaufen und von der Polizei zurückgebracht worden war.
Ein anderes Heimkind berichtete, in der Zeit von 1990 bis 1997 von Mixa geohrfeigt worden zu sein. Dabei habe es sich bisherigen Erkenntnissen zufolge um „konkrete Affekttaten in Einzelfällen“ gehandelt, sagte Knott. Von einer „Kultur des Prügelns“ in dem Heim könne nicht gesprochen werden. In eidesstattlichen Erklärungen ehemaliger Heimzöglinge wird jedoch von brutalen Prügelattacken berichtet.
dpa