Das erste Atomkraftwerk im Iran soll noch in diesem Monat seinen Betrieb aufnehmen. Das von Russland gebaute Atomkraftwerk in Buschehr werde am 21. August mit Brennstoff versorgt, sagte der Sprecher der russischen Atombehörde Rosatom. Ab diesem Zeitpunkt könne die Anlage in Buschehr als nukleare Einrichtung angesehen werden. Die offizielle Inbetriebnahme der umstrittenen Anlage soll den Angaben zufolge von einem Festakt begleitet werden.
Russland hatte zuletzt mehrfach erklärt, dass das Kraftwerk im Sommer ans Netz gehen solle. Die schon für 2007 geplante Fertigstellung hatte sich immer wieder verzögert, unter anderem auch wegen Zahlungsproblemen auf iranischer Seite. Im September könne der Betrieb der Anlage mit einer Leistung von 1000 Megawatt beginnen, sagte unlängst der Chef der iranischen Atombehörde, Ali Akbar Salehi.
Der Reaktor im Südiran gehört zu den Streitpunkten des Landes mit der internationalen Gemeinschaft, die hinter dem iranischen Atomprogramm die Absicht zum Bau von Atomwaffen vermutet. Die Regierung in Teheran bestreitet die Vorwürfe. US-Außenministerin Hillary Clinton hatte noch im Frühjahr gefordert, das Projekt in Buschehr solle nicht fortgesetzt werden, solange Teheran Garantien dafür schuldig bleibe, dass es unter dem Vorwand der Stromgewinnung nicht heimlich nach Atomwaffen strebe.
Russland hatte zwar die Iran-Sanktionen im Weltsicherheitsrat mitgetragen. Allerdings verurteilte die Führung in Moskau die schärferen Maßnahmen, die die EU und die USA zusätzlich verabschiedet hatten. Russland und der Westen wollen verhindern, dass der Iran Atomwaffen baut. Jedoch billigt Moskau der Führung in Teheran das Recht auf zivile Nutzung der Atomenergie zu.
Der Bau der Atomanlage in Buschehr war noch vor der Iranischen Revolution im Jahr 1979 vom deutschen Siemens-Konzern begonnen, im Zuge des irakisch-iranischen Kriegs 1980 aber eingestellt worden. 1994 nahmen russische Ingenieure das Projekt wieder auf und wollten es zunächst bis 1999 fertigstellen. Doch „technische Probleme“ verzögerten nach russischen Angaben immer wieder das Hochfahren.
afp, dpa