Die wegen Terrorvorwürfen in der Türkei festgehaltene deutsche Übersetzerin und Journalistin Mesale Tolu ist zurück in Deutschland. Sie sei am Sonntag auf dem Stuttgarter Flughafen gelandet, teilte eine Mitarbeiterin des Flughafens der Deutschen Presse-Agentur mit.
Am späten Vormittag twitterte sie von einem türkischen Flughafen aus: „Nach 17 Monaten geht es zurück nach Hause.“
Ein Foto zeigte sie mit ihrem Sohn (3) und einem kleinen Rollkoffer auf dem Weg durch ein Terminal. Eine Bestätigung von ihrer Familie oder einem Sprecher, dass die Maschine mit ihr an Bord abgehoben hat, gab es zunächst nicht.
Das Flugzeug mit Tolu und ihrem Sohn an Bord wird nach Auskunft ihres Unterstützerkreise gegen 14 Uhr Ortszeit in Stuttgart erwartet. Sie will dort um 14.30 Uhr eine Pressekonferenz geben.
Die türkische Regierung wirft Tolu Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation vor - gemeint ist die MLKP, eine linksextreme Gruppe, die in der Türkei verboten ist. Tolu saß deshalb 2017 mehr als sieben Monate lang im Gefängnis. Im Dezember war sie freigelassen worden, aber die Ausreisesperre wurde erst vor kurzem aufgehoben. Der Prozess gegen sie wird in Abwesenheit weitergehen. Der nächste Verhandlungstermin ist für Mitte Oktober angesetzt.
Tolus Ehemann muss in der Türkei bleiben
Auch ihr Ehemann Suat Corlu ist angeklagt. Seine Ausreisesperre ist nicht aufgehoben, er muss in der Türkei bleiben.
Der Fall Tolu hatte, zusammen mit dem des „Welt“-Reporters Deniz Yücel und des Menschenrechtlers Peter Steudtner, die Beziehungen zwischen der Türkei und Deutschland schwer belastet.
Von RND/dpa