Zwei mutmaßliche Spione aus dem Libanon und Syrien sind in Berlin festgenommen worden. Sie würden verdächtigt, für einen syrischen Geheimdienst in Deutschland lebende Oppositionelle beobachtet und ausgeforscht zu haben, teilte die Bundesanwaltschaft am Dienstag in Karlsruhe mit. Zudem werde gegen sechs weitere Beschuldigte ermittelt, die an den Ausspähungen beteiligt gewesen sein sollen. Erkenntnisse erhoffen sich die Fahnder von der zurzeit laufenden Durchsuchung der Wohnungen. Dabei sind etwa 70 Beamte im Einsatz. Festgenommen wurden ein 47-Jähriger, der die deutsche und die libanesische Staatsangehörigkeit besitzt, sowie ein 34 Jahre alter Syrer. Sie waren seit einiger Zeit vom Verfassungsschutz beobachtet worden und sollen am Mittwoch in Berlin dem Ermittlungsrichter vorgeführt werden.
Derweil ist Russlands Außenminister Sergej Lawrow zu einem Syrien-Besuch in Damaskus eingetroffen, wo er Verständnis für das Vorgehen von Präsident Baschar al-Assad im Konflikt mit der Opposition äußerte. "Jeder Führer in jedem Land sollte sich seiner Verantwortung bewusst sein", sagte Lawrow zu Beginn des Treffens mit Assad am Dienstag nahe der Hauptstadt Damaskus. "Sie sind sich Ihrer (Verantwortung) bewusst", ergänzte Lawrow nach Angaben der russischen Agentur Interfax. "Es ist in unserem Interesse, dass die arabischen Völker in Frieden und Harmonie leben." Moskau bekräftigt damit seine international umstrittene Haltung im Syrien-Konflikt.
Die UN-Vetomächte Russland und China waren nach ihrer Blockade einer westlichen Resolution gegen Syrien im Weltsicherheitsrat international in die Kritik geraten. Im Mittelpunkt des Treffens Lawrows stehen Verhandlungen über eine Beendigung der Gewalt in Syrien. Angaben zum Inhalt der Gespräche hatte der Außenminister vor seiner Reise abgelehnt. Angeblich übergibt Lawrow eine Botschaft von Präsident Dmitri Medwedew. Möglicherweise werde auch eine Neuaufnahme der Beobachtermission der Arabischen Liga besprochen, berichteten russische Medien. Lawrow und der Chef des russischen Auslandsgeheimdienstes, Michail Fradkow, wurden in einer Autokolonne vom Flughafen zu Assads Residenz außerhalb von Damaskus gefahren. Am Straßenrand hätten jubelnde Menschen russische Fahnen geschwenkt und "Danke, Russland" gerufen, meldete Interfax. Auch in der Stadt Aleppo soll es eine Pro-Russland-Kundgebung gegeben haben. Die Menschen dankten Russland dafür, dass es eine Verurteilung Syriens im Weltsicherheitsrat verhindert hatte.
dpa/frs