Nach einer Anweisung des Bundesinnenministeriums müssen Passagiere auch an Flughäfen in Deutschland häufiger und gründlicher abgetastet werden. Auch das Handgepäck soll sorgfältiger durchsucht werden. Innenminister Thomas de Maizière empfehle daher, möglichst wenig Gepäck mit in die Kabine zu nehmen, sagte eine Sprecherin in Berlin.
Auch der Einsatz der umstrittenen Nacktscanner, vor einem Jahr noch allgemein abgelehnt, zeichnet sich ab. Bei Union und FDP wächst die Bereitschaft, an deutschen Flughäfen diese Untersuchungsgeräte zur Passagierkontrolle zuzulassen. Voraussetzung sei aber, dass die Intimsphäre der Fluggäste gewahrt bleibe, erklärten Vertreter der Regierungsparteien und verwiesen auf Fortschritte bei den laufenden Tests mit den Geräten. Grüne und Linke lehnten den Einsatz von Scannern als Verstoß gegen die Menschenwürde strikt ab.
Ein 23-jähriger Nigerianer hatte am ersten Weihnachtsfeiertag versucht, in einem US-Flugzeug Sprengstoff zu zünden, den er in Amsterdam in seine Unterwäsche eingenäht an Bord geschmuggelt hatte. Die deutschen Sicherheitsbehörden halten das Bekenntnis von Al Qaida zu dieser Aktion für authentisch. Der Anschlagsversuch unterstreiche die Bedeutung des transatlantischen Luftverkehrs als Terrorziel, hieß es im Innenministerium.
Die Al Qaida im Jemen hatte auf einer Internetseite erklärt, sie habe den Attentäter mit dem Sprengsatz ausgerüstet. Die Extremisten bezeichneten die Tat als Rache für Angriffe auf militante Gruppen im Jemen und drohten: „Wir sagen dem amerikanischen Volk: Weil ihr die Tötung unserer Frauen und Kinder unterstützt, werden wir euch ohne jede Vorwarnung angreifen.“
US-Präsident Obama versicherte, die USA würden die Hintermänner des versuchten Anschlags ausfindig machen und zur Rechenschaft ziehen. „Wir werden nicht ruhen, bis wir alle Beteiligten gefunden und zur Verantwortung gezogen haben“, sagte Obama in seinem Urlaubsort Kailua auf Hawaii. Er kündigte weitreichende Schritte an, mit denen die Sicherheit im US-Flugverkehr verbessert werden soll. „Wir müssen herausfinden, welche zusätzlichen Maßnahmen wir ergreifen können, um künftige Attentate zu unterbinden.“