Ein Deutsch-Tunesier, der auf dem Weg zum Flughafen von Tunis war, berichtete der Nachrichtenagentur dpa am Sonntagmorgen von einer äußert angespannten Lage. „Wir sind fünfmal von Soldaten angehalten worden“, sagte der Mann. „Ich hatte große Angst“, fügte seine Frau hinzu. Im Zentrum von Tunis waren am Vormittag weiter Panzer auf den Straßen.
Reiseveranstalter haben inzwischen zahlreiche deutsche Urlauber aus dem Krisenland ausgeflogen. Zuletzt waren am Samstagabend Sondermaschinen in Frankfurt am Main und in Stuttgart gelandet. Seit der Flucht von Ex-Machthaber Zine el Abidine Ben Ali ins saudi-arabische Exil am Freitag gilt in Tunesien der Ausnahmezustand.
Ben Ali hatte das Land am Mittelmeer 23 Jahre in autoritärer Herrschaft regiert und hinterließ Gewalt und Chaos. Auslöser seines Sturzes waren Massenproteste gegen Korruption und hohe Arbeitslosigkeit. Sie hatten sich in der vergangenen Woche zu einem Volksaufstand ausgeweitet. Übergangspräsident Mbazaa soll nun Neuwahlen vorbereiten.
dpa