Das Atomkraftwerk Grohnde wird einige Wochen länger als geplant abgeschaltet bleiben - am zweiten Tag der Revision haben Techniker im Inneren des Generators nach Informationen der „Deister- und Weserzeitung“ (Hameln) einen Millionenschaden entdeckt. Der etwa 550 Tonnen schwere Stromgenerator ist das Herzstück der Stromproduktion im nichtnuklearen AKW-Bereich.
Das aus dem Jahr 2000 stammende Gerät muss ausgetauscht werden. Entsprechende Informationen wurden am Dienstag von e.on Kernkraft bestätigt. Wie hoch der Gesamtschaden ist, steht zwar noch nicht fest. Sicher sei aber, dass es um mehrstellige Millionenbeträge geht. Experten schätzen, dass der Ausfall in Grohnde zudem pro Tag mit rund einer Million Euro zu Buche schlagen wird - was auch die Aktionäre auf der heutigen Hauptversammlung von e.on in Essen interessieren dürfte.
Denn Stillstand bedeutet Verlust. Unternehmenssprecherin Petra Uhlmann nennt auf Nachfrage keine Zahlen: „Das ist Geschäftsgeheimnis.“ Sie sagt auch nicht, was ein solches Mega-Aggregat kostet - „aus wettbewerbsrechtlichen Gründen“.
Sollte Grohnde monatelang vom Netz bleiben müssen, könnten sich Schaden und Ausfallkosten auf etwa 100 Millionen Euro summieren, meinen Insider. Bis zum planmäßigen Herunterfahren des AKW Grohnde am vergangenen Freitag habe der Stromgenerator einwandfrei funktioniert, sagt Uhlmann auf Anfrage.
Experten stehen vor einem Rätsel. Niemand kann zurzeit sagen, was die Schäden im Generator verursacht hat. Unklar ist auch, wann der Schaden behoben werden kann. Würde man heute einen Neubau in Auftrag geben, könnte er wohl frühestens in einem Jahr geliefert werden.
Von Ulrich Behmann