Coronavirus: Niedersachsen hebt Besuchsverbot in Heimen teilweise auf

Niedersachsen hebt das im Zuge der Corona-Pandemie erlassene Besuchsverbot für Bewohner von Alten- und Pflegeheimen ab Mittwoch teilweise auf. Wie in anderen Bundesländern sind dann sogenannte Besuch-Tandems möglich. Dabei geht es darum, dass ein Heimbewohner von einer festen Person regelmäßig besucht werden darf. „Das ermöglicht wieder allen soziale Kontakte, wenn auch in eingeschränktem Maße“, sagte Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) am Montag. Sie hoffe auf „mehr Lebensfreude“ für die Bewohner durch die Lockerungen. Hygiene ist „kein Hexenwerk“: Niedersachsen hatte den Pflege- und Altenheimen zwar schon vor einem Monat bei entsprechenden Hygienemaßnahmen Besuche erlaubt. Viele Heime hatten aus Sorge vor erneuten Infektionen aber zunächst keine Besuchsmöglichkeiten gestattet. Vor allem kleinere Einrichtungen konnten die geforderten Maßnahmen auch nicht von heute auf morgen umsetzen. Es sei allen möglich, so ein Konzept vorzulegen, sagte Reimann. „Das ist auch kein Hexenwerk.“ Sie hoffe, dass am bevorstehenden langen Wochenende viele aufgeschobene und langersehnte Besuche wieder erfolgen könnten, erklärte die SPD-Politikerin. Als fester Besuch könnten auch zwei Personen benannt werden, im Laufe der Zeit sei auch ein Wechsel der Besuchsperson möglich. Zur Hochzeit der Pandemie sei das Besuchsverbot angesichts des hohen Risikos für Heimbewohner aber gerechtfertigt gewesen, betonte Reimann. Viele Tote in Heimen: Die Ministerin sagte, dass die Lockerung ein gewisses Risiko berge. Immerhin seien von den bislang 550 Corona-Toten in Niedersachsen 262 in Heimen gestorben. „Für die Landesregierung bedeutet das einen ganz klaren Schutzauftrag.“ Dagegen müsse aber auch das Problem der sozialen Isolation abgewogen werden. Deswegen sei die neue Besuchsregelung ein „wichtiges Signal“ für Angehörige, Bewohner und Patienten. Um das Infektionsgeschehen in den Heimen besser im Griff zu behalten, kündigte Reimann eine Anpassung der Teststrategie an. Fortan sollten sowohl Bewohner als auch Personal bereits bei den leichtesten Symptomen auf eine Covid-19-Erkrankung getestet werden. Bestätigte sich eine Infektion, würden alle übrigen Bewohner und Beschäftigten sowie Kontaktpersonen ebenfalls getestet. Zahl der Neuinfektionen gering: Unterdessen ist die Zahl der bestätigten Coronavirus-Infektionen in Niedersachsen auf 11.193 gestiegen. Das sind 34 mehr als am Tag zuvor. Dabei sind allerdings mehrere Dutzend Infektionen in einem Schlachthof im Landkreis Osnabrück noch nicht mitgezählt. „Das ist ein sehr moderates Infektionsgeschehen“, sagte Reimann. Es scheine, dass die Pandemie in Niedersachsen gut unter Kontrolle sei. Laut Hochrechnung sind 9478 Menschen wieder genesen, das entspricht rund 85 Prozent der Fälle. In den niedersächsischen Kliniken werden 419 Infizierte behandelt, davon 83 auf der Intensivstation. 49 Erwachsene werden beatmet. Reimann führte die geringen Infektionszahlen auf die eingehaltenen Hygiene- und Abstandsregeln zurück. „Das ist eine großartige Gemeinschaftsleistung.“ Vielleicht spiele auch das gute Wetter eine Rolle, weil sich die Menschen draußen treffen könnten. Lesen Sie auch: Neues Zimmer im Altenheim: So können Besucher künftig mit den Bewohnern sprechen Besondere Besuche in ungewohnten Zeiten Tod, Trauer und Zusammenhalt: Altenpfleger und die neue Normalität Liveticker: Die Lage in Hannover und Niedersachsen im Überblick Aktuelle Zahlen zum Coronavirus in der Region Hannover: So viele Infizierte gibt es HAZ-Expertenforum: Das antworten Mediziner auf Leserfragen zum Virus Alle Artikel zum Coronavirus in der Region auf einen Blick So können Sie Geschäften, Gastronomie und Freiberuflern in der Region Hannover jetzt helfen Von Marco Seng

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