Integrationsexperten aus ganz Deutschland beraten an diesem Montag in Niedersachsen über bessere Berufschancen für Zuwanderer. Bei der zweitägigen Bundeskonferenz in Oldenburg geht es unter anderem um die Anerkennung von im Ausland erworbenen Berufs- und Hochschulabschlüssen. Auch Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) wird zu dem Treffen kommen. Er sagte in Hannover, auch mit Blick auf den Fachkräftemangel müssten Bund und Länder bei der Anerkennung von Qualifikationen Hindernisse abbauen.
Wulff gibt der Migration mit der Ernennung der Muslimin Aygül Özkan zur neuen Sozial- und Integrationsministerin mehr Gewicht in der Landespolitik. Die 38 Jahre alte CDU-Politikerin aus Hamburg ist die erste türkischstämmige Ministerin in Deutschland. Bei der Konferenz der Integrationsbeauftragten von Bund, Ländern und Kommunen ist sie nicht dabei. Özkan tritt ihr Amt an diesem Dienstag an. Dann wird sie im Landtag in Hannover vereidigt.
Regierungschef Wulff sagte, er sei überrascht über die vielen positiven Reaktionen auf die künftige Ministerin Özkan. „Aber es gibt auch negative Reaktionen“, sagte er. „Mir ist wichtig, dass sich niemand überfordert fühlt und dass wir alle Fragen von Bürgern ernst nehmen.“ Bald werde sich ganz Niedersachsen über die erste türkischstämmige Landesministerin freuen, meinte Wulff. „In zehn Jahren ist dies ohnehin in unser aller Interesse Normalität.“
Am Wochenende hatte Özkan bereits eine Kontroverse ausgelöst, weil sie sich gegen Kreuze an staatlichen Schulen ausgesprochen hatte. Ministerpräsident Wulff schaltete sich in die Debatte ein und stellte klar, dass die Landesregierung Kruzifixe in Schulen sehr wohl begrüße.
dpa