Eine Betreiberin sozialer Einrichtungen erhielt im Amtsgericht Celle mit einem Gebot von 525.808 Euro den Zuschlag. Sie will die Immobilie zu einem Heim für seelisch Kranke umbauen und in Faßberg bis zu 40 Arbeitsplätze schaffen. Neonazis hatten den Gasthof im Juli besetzt und breiten Widerstand in der 7000-Seelen-Gemeinde hervorgerufen. Rieger hatte angekündigt, dort ein Schulungszentrum zu errichten.
Faßbergs Bürgermeister Hans-Werner Schlitte (parteilos) sagte, er sei erleichtert über den Ausgang der Zwangsversteigerung und sehr froh, dass das Landhotel nicht in die Hände von Rechtsextremisten falle.
Auch Innenminister Uwe Schünemann (CDU) zeigte sich erfreut, dass „es zu einer guten Lösung“ gekommen sei. Die Zusammenarbeit zwischen der Landesregierung, dem Kreis und der Gemeinde habe sich bewährt. Nach dem Tod von NPD-Bundesvize Rieger werde die Lage schwerer für die rechtsextreme Szene in Niedersachsen. „Aber wir müssen weiterhin wachsam sein“, sagte Schünemann. Rieger galt als wichtiger Geldgeber.
Investorin Brigitte Friedrich, die das erforderliche Mindestgebot um gerade einmal 50 Cent überboten hatte, zeigte sich am Ende der Versteigerung zufrieden. Schließlich hatte sie vor der Auktion noch 750.000 Euro für die Immobilie zahlen wollen. Die Eigentümerin hatte das Angebot damals aber ausgeschlagen und stattdessen auf den rechtsextremen Anwalt Rieger gesetzt. Dieser wollte nach eigenen Angaben 1,2 Millionen Euro für das marode Hotel zahlen. Friedrichs Gebot blieb während der halbstündigen Versteigerung das einzige. Angehörige der rechtsextremen Szene beteiligten sich nicht. Da dies aber befürchtet worden war, gab es verschärfte Sicherheitskontrollen im Celler Amtsgericht. Vor dem Gebäude hatten sich rund 20 Menschen zu einer Mahnwache versammelt.
lni