Daher habe er die Bahngesellschaften gebeten, „eine Beschränkung oder ein Verbot des Alkoholkonsum“ in den Bahnen des Nahverkehrs zu prüfen.
Im November hat bereits die Verkehrsgesellschaft Metronom mit Sitz in Uelzen als bundesweit erste Bahngesellschaft den Konsum von Alkohol in ihren Zügen verboten. Schünemann lobte den Vorstoß der Metronom-Gesellschaft und nannte die ersten Resultate des Verbots „überzeugend“.
Die Innenminister von Bund und Ländern erhoffen sich von einem generellen Alkoholverbot mehr Sicherheit im öffentlichen Nahverkehr. Zudem, so Schünemann, könne die Initiative des Metronom auch einen positiven Einfluss auf die Gewalt in Fußballstadien und deren Umfeld haben. Weniger Alkohol auf der Fahrt zum Fußballspiel reduziere „gleichermaßen die Gewalt in den Stadien und die Konflikte zwischen den Fangruppen“, erklärte der Minister.
Die Linke im Landtag lehnt das Alkoholverbot dagegen ab: „Auf diese Weise lässt sich das Problem Alkohol und Gewalt in Zügen nicht lösen“, sagte Patrick Humke-Focks von der Linksfraktion. Hooligans würden auf das Auto oder andere Verkehrsmittel umsteigen – mit der Folge, dass die Polizei sie noch weniger im Griff habe. Humke-Focks – sozialpolitischer Sprecher seiner Fraktion – warf Schünemann auch mangelndes Feingefühl vor: „Ein solches Verbot trifft dann auch den Berufspendler, der sich ein Feierabendbier auf dem Heimweg gönnt, während der Sekt im ICE-Speisewagen weiter schmecken darf“, sagt Humke-Focks.
Leise Kritik übte auch die Regionaltochter der Bahn, die DB-Regio: „Die Innenminister sollten das gesellschaftliche Problem des Alkohols nicht auf den Schultern der Bahngesellschaften abladen“, sagte eine Sprecherin. „Außerdem gibt es viele Fahrgäste, die im Zug ihr Bier trinken, ohne dass es zu Problemen kommt.“ Grundsätzlich stehe die Bahn der Diskussion aber offen gegenüber. Der Verkehrsclub Deutschland in Niedersachsen kritisierte unter dessen den neuen Winterfahrplan der Bahn. Er vernachlässige die ländlichen Regionen. Zwar würden am Wochenende zusätzliche Züge auf bestehenden Strecken eingesetzt, doch würden nach wie vor ganze Regionen nicht an den umweltfreundlichen Schienenverkehr angebunden.