Da Wulff als ehemaliger Regierungschef aber nicht einfach „aus dem Nähkästchen“ plaudern darf, brauchte es einen förmlichen Kabinettsbeschluss. Die Amtsverschwiegenheit darf nur im Ausnahmefall gebrochen werden - und um diese Ausnahme bittet das Landgericht. Gegen Glaeseker wird am 9. Dezember ein Prozess vor dem Landgericht eröffnet - parallel zum bereits laufenden Strafverfahren gegen Wulff. Die Staatsanwaltschaft hält Glaeseker für bestechlich, weil er diverse Male Urlaub in Feriendomizilen des Partymanagers Manfred Schmidt gemacht hat, mit dem er befreundet ist. Schmidt hat die sogenannten Nord-Süd-Dialoge inszeniert und soll dabei mehr als eine Million Euro verdient haben. Glaeseker hat für die Veranstaltung, die unter der Schirmherrschaft Wulffs stand, Sponsoren gesucht. Nun muss Wulff im Glaeseker-Prozess als Zeuge aussagen.
In seinem eigenen Strafverfahren, in dem es um den Verdacht der Vorteilsannahme geht, treten am Donnerstag zwei prominente Zeugen auf. So wird der Münchener Verleger Hubert Burda vernommen sowie dessen Frau Maria Furtwängler, die als „Tatort“-Kommissarin Hannover kennen dürfte. Es geht um einen gemeinsamen Abend auf dem Münchener Oktoberfest, für den Filmmanager David Groenewold die Zeche zahlte.