Trotz Kürzungen beim NDR: Berichterstattung aus Niedersachsen soll stark bleiben

Die Verantwortlichen im Funkhaus Hannover des NDR sehen die von Intendant Joachim Knuth angepeilten Kürzungen nicht als Schlag gegen Hannover oder Niedersachsen. „Schon wenn man sich die reinen Zahlen anschaut, muss Hamburg viel stärker bluten als Hannover oder die anderen Funkhäuser“, sagt ein Redakteur – und steht mit dieser Meinung keineswegs allein, wie die HAZ durch mehrere Nachfragen erfuhr. Dass den Kürzungen auch das in Hannover beliebte Klassik-Open-Air im Maschpark zum Opfer fallen wird, bedauert Funkhaus-Chefin Andrea Lütke sehr. „Ich habe alle Veranstaltungen selbst erlebt, mal vor der Bühne, mal im Park – es waren sehr besondere Nächte. Aber diese hochkarätige Veranstaltung hat mit einem sehr hohen sechsstelligen Betrag auch viel Geld gekostet, was wir in besseren Zeiten gern in die Hand genommen haben, jetzt aber nicht mehr können“, sagte sie der HAZ. Regionale Berichterstattung soll stark bleiben: Die regionale Berichterstattung aus Niedersachsen bleibe aber stark, betont nicht nur die Funkhaus-Chefin. So seien die Landesprogramme von zusätzlichen Einsparungen ausgenommen – „genau wie die für den NDR verantworteten überregionalen Sendungen wie „NDR Info“ um 21.45 Uhr, die in Hannover produziert werden“, sagt Lütke. „Das Angebot regionaler Reportagen im Fernsehen, wie wir sie um 18.15 Uhr senden, werden wir sogar noch ausweiten.“ Keine Liveübertragung vom Karnevalsumzug? Innerhalb des NDR hat man wichtige und nicht so wichtige Programme oder Veranstaltungen mit einer Art Ampel ausgezeichnet – Rrün für Programme mit höchster Relevanz und unverzichtbaren Kernaufgaben, Rot für Dinge, die vielleicht schön, aber nicht zwingend seien, berichtet ein Mitarbeiter. Rot gab’s es bei der Open-Air-Oper, aber auch an andere Sendungen werden deutliche Fragezeichen gesetzt, etwa an die Liveübertragung des hannoverschen Schützenfestes oder des Braunschweiger Schoduvel. „Es ist schon das härteste Sparkonzept, das der NDR je hatte“, sagt einer. Aber man müsse sich schon entscheiden. Bedauerlich sei auch der geplante Wegfall der „Sommertouren“, vor allem für die mittelgroßen Städte, in denen der NDR mit der Reihe gastierte. Aber da müssten auch die anderen Landesfunkhäuser Verzicht leisten. So sieht es auch Funkhauschefin Lütke, die aber auch hier auf die finanzielle Lage verweist. Hamburg muss bluten: Aber dass Hamburg sich wieder einmal gegen Hannover durchgesetzt habe, sei eine Mär. Allein im Programmbereich Fernsehen würden in Hamburg an die 50 Millionen Euro in vier Jahren eingespart, während die Landesfunkhäuser zusammen an die 9,6 Millionen sparen sollten, heißt es im NDR. Dass man auch beim Personal spare, werde die Qualität nicht unbedingt steigern, aber man tue alles, den hohen Standard zu halten. Kulturell, sagt Lütke, „werden wir weiter mit einem großartigen Orchester, der NDR-Radiophilharmonie, niedersachsenweit aufspielen. Mit unserem gerade renovierten Sendesaal gibt es eine tolle Spielstätte am Maschsee, die wir coronabedingt leider noch gar nicht richtig einweihen konnten.“ Lesen Sie auch: Aus für die Oper am Maschpark „Wir verbrennen kein Geld“: Das Interview mit dem NDR-Intendanten Joachim Knuth Von Michael B. Berger

Sparprogramm beim NDR - Trotz Sparrunde: NDR sieht keinen „Schlag gegen Hannover“