Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Euro-Staaten angesichts der Schuldenkrise zum Sparen ermahnt und die Anstrengungen Griechenlands nochmals ausdrücklich gelobt. „Setzt Griechenland sein ambitioniertes Konsolidierungs- und Reformprogramm entschlossen um, dürften die erforderliche Korrektur der fiskalischen und außenwirtschaftlichen Ungleichgewichte und die Wiederherstellung des Vertrauens in die längerfristige Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen tatsächlich eintreten“, schreibt die Notenbank in ihrem am Donnerstag veröffentlichten Monatsbericht Mai.
Allerdings müssten „die griechischen Behörden unbedingt bereitstehen ..., gegebenenfalls weitere Maßnahmen zu ergreifen“. Auch in anderen Staaten dulde die Sanierung der Staatsfinanzen angesichts der Vertrauenskrise keinen Aufschub. Außer Griechenland haben beispielsweise auch Portugal, Spanien und Italien immense Schuldenberge angehäuft.
„Je länger die Haushaltskorrektur aufgeschoben wird, desto größer werden der erforderliche Anpassungsbedarf sowie das Risiko von Reputations- und Vertrauensverlusten sein“, mahnten die Währungshüter. An den Märkten habe sich die „allmähliche Verschärfung der Vertrauenskrise“ in Bezug auf Griechenland unter anderem „in der Flucht der Anleger in qualitativ höherwertige Anlageformen“ widergespiegelt: In großem Umfang seien Gelder zugunsten von Staatsanleihen des Euro-Währungsgebiets mit AAA-Rating umgeschichtet worden.
Für die Wirtschaft im Euro-Raum rechnet der EZB-Rat weiterhin mit einer moderaten Erholung in diesem Jahr. Eine Befragung der EZB unter Experten für das zweite Quartal ergaben kaum veränderte Wachstums- und Inflationserwartungen für 2010 und 2011. Die Experten erwarten für das laufende Jahr mit 1,4 (bisher 1,3) Prozent eine etwas höhere Inflationsrate als bisher. Für 2011 wird weiterhin eine Teuerung von 1,5 Prozent veranschlagt. Beim Wirtschaftswachstum zeigen sich die befragten Experten etwas pessimistischer: Für 2010 wird nun ein Plus beim realen Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 1,1 (1,2) Prozent prognostiziert, für 2011 ein Wachstum von 1,5 (1,6) Prozent.
dpa