Deutsche Banken, Versicherer und Industriefirmen wollen sich mit freiwilligen Hilfen in Milliardenhöhe an einem Rettungspaket für Griechenland beteiligen. Das bestätigten Verhandlungskreise am Freitag in Berlin. Es gehe um einen „einstelligen Milliarden-Betrag“.
Bei der Zusammenführung der Hilfen sei auch Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann eingebunden. Er werbe bei Banken und Industriekonzernen für eine Beteiligung. Die Deutsche Bank wollte sich auf Anfrage zu den Angaben nicht äußern.
Bereits am Donnerstag war bekannt geworden, dass die Bundesregierung mit Banken über freiwillige Hilfen verhandelt.
Bericht: Schäuble drängt Banken zu freiwilliger Mithilfe
Sobald die Verhandlungen der Regierung in Athen mit der Europäischen Union und dem Internationalen Währungsfonds spätestens am Sonntag abgeschlossen sind, wolle Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) Spitzenvertreter der Banken in Einzelgesprächen bitten, verstärkt in griechische Anleihen einzusteigen, berichtete das „Handelsblatt“ von Freitag unter Berufung auf Regierungskreise. Das Engagement solle aber rein freiwillig sein und ein Vertrauenssignal senden. Es geht laut „Handelsblatt“ ausdrücklich nicht um einen Verzicht der Institute auf Forderungen gegenüber Griechenland.
Bislang hatte insbesondere die SPD gefordert, die Banken müssen einen Beitrag zur Stabilisierung des hochverschuldeten Griechenland leisten. Einzelne Stimmen in diese Richtung hatte es aber auch schon aus der Union und der FDP gegeben. In der „Rheinischen Post“ von Freitag forderte nun auch die FDP-Fraktionschefin im Bundestag, Birgit Homburger, die Banken müssten an den Hilfsmaßnahmen beteiligt werden. „Diejenigen, die an dem Schaden verdient haben, müssen zur Finanzierung ebenso herangezogen werden wie diejenigen, die den Schaden verursacht haben“, sagte Homburger der Zeitung. Schäuble müsse konkrete Vorschläge dazu erarbeiten.
Die Verhandlungen über die milliardenschweren Finanzhilfen für Griechenland sollen nach Angaben aus Athener Regierungskreisen bis Sonntag abgeschlossen sein. Die EU-Kommission, die Europäische Zentralbank (EZB) und der IWF verhandeln seit mehr als zehn Tagen mit der Regierung in Athen über die Hilfen in Höhe von bis zu 45 Milliarden Euro allein für dieses Jahr. Deutschland müsste zu den EU-Hilfen bis zu 8,4 Milliarden Euro beitragen.
afp / dpa