Die Verhandlungen über die Restrukturierung des traditionsreichen CD-Werks in Langenhagen sind vorerst gescheitert. Die Arbeitnehmerseite habe die Gespräche mit der EDC-Spitze abgebrochen, weil Geschäftsführer John Fitzgerald keinerlei Gegenleistung für die von ihm geforderten Zugeständnisse bei Löhnen und Arbeitszeit anzubieten habe, sagte Betriebsratschef Uwe Rittentrop dieser Zeitung. „Mit niedrigeren Löhnen allein werden wir den Strukturwandel auch nicht aufhalten.“ Die Belegschaft habe schon vor zwei Jahren auf Lohn verzichtet, ohne dass sich die Situation verbessert habe.
EDC-Chef Fitzgerald will rund 10 Millionen Euro einsparen, um mit niedrigerer Kostenbasis Neuaufträge für den Standort einzuwerben, der derzeit fast ausschließlich für seinen früheren Eigentümer Universal (U2, Lady Gaga, Lena Meyer-Landrut) CDs presst und europaweit verteilt. Sein vor vier Monaten angekündigtes Umbauprogramm sieht die Streichung von 150 Stellen ebenso vor wie eine Verlängerung der Arbeitszeit um 2,5 auf 40 Stunden in der Woche bei gleichzeitiger Senkung der Löhne um 5 Prozent. Die Entlassungen seien wahrscheinlich nicht abzuwenden, hieß es.
EDC kalkuliert mit einem jährlich fallenden CD-Absatz um bis zu 15 Prozent. Deshalb will sich das Unternehmen stärker für Hörbuchverlage, Softwareunternehmen oder Werbeagenturen öffnen und sich vor allem als Logistikexperte positionieren. Von den 800 Festangestellten arbeiten rund 500 in Produktion und Verwaltung, weitere 300 im Lager. Hinzu kommen rund 170 Leiharbeitnehmer. „Einer Veränderung der Geschäftsgrundlage werden wir uns nicht verschließen, wenn der Standort damit eine tragfähige Zukunft bekommt“, sagte IG-BCE-Landesbezirksleiter Ralf Becker.
Bereits 2008 hatte die EDC-Belegschaft auf rund 15 Prozent der Bezüge verzichtet, Fitzgeralds neuer Vorstoß würde in der Summe ähnlich hohe Einbußen bedeuten. Die Bereitschaft zu weiteren Zugeständnissen sei deshalb gering, heißt es. Zumal die Zukunftsaussichten düster sind.
Mit dem Auslaufen des Liefervertrags mit dem Musikriesen Universal 2015 drohen in Langenhagen endgültig die Lichter auszugehen. Deshalb frage sich die Mannschaft ohnehin, wofür sie noch verzichten solle, berichtete Rittentrop. „Wenn man in wenigen Jahren sowieso gehen muss, will man schließlich nicht mit 70 Prozent seines früheren Gehalts in die Arbeitslosigkeit.“