Deutsche Bahn: Kommentar: Der Staat hat keine Wahl

Fast könnte man den Eindruck gewinnen, dass gleich nach dem Wetter die Kunden das größte Problem der Deutschen Bahn sind: Seit sich nur noch wenige Reisende in die Züge wagen, kommen diese deutlich pünktlicher ans Ziel. Im April erreichten 88,6 Prozent der IC und ICE im Fernverkehr zu der Zeit den Bahnhof, die im Fahrplan ausgewiesen ist – eine Verbesserung um fast zehn Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahresmonat. Zumindest mit Blick auf die Statistik kann die Bahn von der Corona-Krise auch profitieren – gilt doch das Aus- und Einsteigen an vollen Bahnsteigen als ein wichtiger Grund für Verspätungen. Leider ist das auch schon der einzige Lichtblick in einer ansonsten trüben Bilanz. Obwohl die Zahl der Fahrgäste auf 10 bis 15 Prozent des Niveaus vor Ausbruch der Pandemie gesunken ist, lässt die Bahn noch drei Viertel ihrer Züge im Fernverkehr fahren, weil sie sich als eine Art Grundversorger für Mobilität versteht. Auch der Güterverkehr rechnet sich heute noch weniger als sonst: Wenn der Wirtschaft flächendeckend die Aufträge ausgehen und die Lieferketten in vielen Branchen durchhängen, leidet ein großer Logistikdienstleister besonders darunter. Deshalb hat der Staat keine andere Wahl, als „seinem“ Unternehmen abermals unter die Arme zu greifen. Noch vor der Krise hatte sich die Bundesregierung dafür entschieden, der Steigerung des Verkehrs auf der Schiene Vorrang zu geben vor einer Erhöhung des Gewinns. Wenn diese Maxime noch gültig ist, muss die Bahn weitere Milliarden bekommen. Nur dann kann sie jene Investitionen tätigen, die nötig sind, um die Vorgaben aus der Politik zu erfüllen. Lesen Sie dazu: Deutsche Bahn braucht Milliarden Von Jens Heitmann

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