Vor einem knappen halben Jahr verkündete der Müller-Konzern das Aus für die traditionsreichen Homann-Werke in Dissen – doch nun gibt es einen Hoffnungsschimmer: Das Unternehmen will die Entscheidung noch einmal überprüfen. Gewerkschaftsvertreter geben sich allerdings skeptisch, ob die Verlagerung der gesamten Produktion ins sächsische Leppersdorf tatsächlich wieder auf der Kippe steht.
Ein Sprecher der Unternehmensgruppe Theo Müller am Freitag erklärte am Freitag, dass „bestimmte Rahmenbedingungen und Einflussfaktoren“ eine weitergehende Überprüfung erforderten. Darüber sei die Homann-Belegschaft bereits vor Weihnachten per Aushang informiert worden. Worum es bei der Überprüfung genau geht, wollte der Sprecher nicht sagen. Der Hersteller von Salaten, Soßen und Fischkonserven beschäftigt etwa 1200 Mitarbeiter. Der Großteil davon arbeitet im Raum Osnabrück – im Stammwerk in Dissen sowie in einem weiteren Werk in Bad Essen am Teutoburger Wald.
Im vergangenen Sommer hatte Müller bekanntgegeben, dass die Homann-Werke im Jahr 2020 dichtgemacht werden. Bis dahin soll die Produktion komplett nach Leppersdorf umziehen, wo der Lebensmittelkonzern bereits ein riesiges Milch- und Käsewerk betreibt. Die Entscheidung hatte in Dissen große Empörung ausgelöst, weil die Gemeinde bereits alles für einen Homann-Neubau am Ort anstelle der veralteten Fabrikanlagen vorbereitet hatte. Ende August hatten sich Management und Arbeitnehmervertreter auf einen Sozialplan für die Homann-Beschäftigten geeinigt.
Uwe Hildebrand von der Gewerkschaft Nahrung-Genusse-Gaststätten in Osnabrück gibt sich jedoch spektisch. „Wir glauben nicht, dass die Entscheidung komplett rückgängig gemacht wird“, sagte er. Allerdings dürfte sich der Zeitplan nicht halten lassen. Der Umzug nach Leppersdorf dürfte wohl erst im Jahr 2021 stattfinden.
Von Albrecht Scheuermann