Volkswagen stellt die Lkw-Töchter MAN und Scania unter ein Holding-Dach. Die Truck & Bus GmbH soll die Zusammenarbeit der beiden Marken steuern und koordinieren, teilte der Konzern am Rande der Hauptversammlung in Hannover mit. Die Führung der Holding übernimmt VW-Lkw-Vorstand Andreas Renschler. Über den Sitz und die Zahl der Mitarbeiter der Holding sei noch nicht entschieden, sagte ein VW-Sprecher. Bereits vor Monaten gab es Gerüchte, Renschler wolle das Unternehmen in Frankfurt ansiedeln, was prompt den Widerstand des Betriebsrats provozierte.
Die hannoversche Marke VW Nutzfahrzeuge (VWN) wird nicht unter das Holdingdach schlüpfen, wohl aber an Renschler in seiner Funktion als VW-Konzernvorstand berichten. Die Marke habe deutlich mehr Überschneidungen mit VW Pkw, teilte der Konzern zur Begründung mit. VWN-Betriebsratschef Thomas Zwiebler begrüßte diese Entscheidung. „Damit gehen wir gestärkt in die Zukunft“, sagte er. VWN könne im Vertrieb und beim Service mit den Lkw-Kollegen zusammenarbeiten, auf der Produktionsseite profitiere man dagegen von der Entwicklungs- und Einkaufskompetenz der Schwester VW Pkw. Zudem bleibe VWN als Marke eigenständig und als Teil der Volkswagen AG im Geltungsbereich des Haustarifvertrags. „Für die Beschäftigten ändert sich nichts“, betonte Zwiebler. Die Transporter aus Hannover haben in der Fertigung mit Lkw so gut wie keine Gemeinsamkeiten, allerdings will der Konzern Großkunden künftig stärker zusätzlich zu den schweren Lkw auch leichte Nutzfahrzeuge verkaufen.
Für die Holding hat sich der Konzern die üblichen engagierten Ziele gesetzt. Man wolle „in die Weltspitze fahren“, sagte VW-Chef Martin Winterkorn, der künftig den zwölfköpfigen Aufsichtsrat leiten wird. Die Bündelung der Marken „erlaubt eine stärkere Konzentration auf Lkw- und Bus-Belange und damit schnellere Entscheidungen“, sagte Renschler. Vor allem Strategie, Entwicklung, Personal und Einkauf sollen abgestimmt werden, ohne die Eigenständigkeit der Marken anzutasten. Seit Jahren versucht der Konzern, MAN und Scania zu mehr Kooperation anzuhalten - bislang mit überschaubarem Erfolg.
Der Aufsichtsrat wird je zur Hälfte aus Managern und Arbeitnehmervertretern besetzt. Damit könnten beide Seiten erstmals in einem Gremium über die richtigen Strategien für den integrierten Nutzfahrzeugkonzern diskutieren, sagte VW-Konzernbetriebsratschef Bernd Osterloh.