Erstes Minus im Auetaler Haushalt seit sieben Jahren

Zu der jüngsten Ratssitzung sind die Mitglieder durch einen Schoko-Osterhasen auf den Plätzen begrüßt wurden. Bürgermeister Heinz Kraschewski stellte dazu schmunzelnd fest: „Ich wollte damit alle gnädig stimmen.“ Das musste Kraschewski aber nicht, denn alle wussten, dass der erste negative Haushalt seit sieben Jahren nicht durch schlechtes Wirtschaften seitens des Bürgermeisters zustande gekommen ist. „Trotz aller Bemühungen wird es uns nicht gelingen, die Jahresrechnung 2020 wieder mit einer schwarzen Null abzuschließen“, so der Bürgermeister. Auf Sicht fahren: Er sei am Morgen bei dichtem Nebel durch das Auetal gefahren. „Auf Sicht fahren heißt es in solchen Fällen so schön, und dieses ‚Auf-Sicht-Fahren‘ spiegelt sich auch in dem soliden Zahlenwerk unseres Kämmerers Karl-Heinz Büthe wider“, so Kraschewski. Man könne nach den bisherigen Ankündigungen von Bund und Land Niedersachsen nicht von der Auflegung eines erneuten kommunalen Rettungsschirms ausgehen, mit dem der Haushalt 2020 noch halbwegs gerettet werden konnte. „Die Forderungen nach erneuten Landes- und Bundeszuschüssen werden zwar immer lauter, aber Corona wütet nicht nur in der Bevölkerung, sondern auch in den Haushalten von Bund, Ländern und Kommunen“, stellte Kraschewski fest. Auetaler SPD nominiert Rüdiger Teich als Bürgermeister- und Kreistagskandidaten Bürgermeisterwahl im Auetal: WGA will Stefan Hambruch nominieren Grundschule Auetal: Lüftungsanlage ist wohl zu teuer - auch wenn sie Corona-Viren ausfiltern könnte Man müsse nicht nur ein, wenn auch überschaubares, Defizit für 2020 in der Jahresrechnung hinnehmen, sondern für 2021 ein für Auetaler Verhältnisse erschreckendes Minus von 850.000 Euro ausweisen. Bei allem gebotenen Willen zum sparsamen Umgang mit den knappen Mitteln dürfe man nicht den Mut verlieren, nachhaltige Investitionen für künftige Generationen zu tätigen. Die Aussage „Wir dürfen unseren Enkeln keine Schuldenberge hinterlassen!“ sei zwar im Grundsatz richtig und lobenswert, allerdings sei es mindestens genauso richtig, dass man den Enkeln keinen Investitionsstau hinterlassen dürfe. Mut für große Schritte: „Folgerichtig haben wir alle gemeinsam den Mut, viele kleine aber auch große Maßnahmen anzupacken“, so der Bürgermeister. Er nannte den Neubau des Kindergartens Rehren, die Gewerbegebietserweiterung, die Markplatzumgestaltung, den Sporthallen-Neubau und die Umsetzung des Fahrzeugkonzepts für die Feuerwehr. „All diese Maßnahmen sind zukunftsweisend“, sagte Kraschewski. Es gehe um die Verbesserung der Lebensverhältnisse im Auetal für alle, aber vor allem auch für die nächste Generation. Daher müsse man zwangsläufig auch den Mut haben, sich zu verschulden. „Rentierliche Schulden, die für Investitionen aufgenommen werden, die gerade der jungen Generation zugutekommen sollen und die ihre nachhaltige Wirkung auf Jahre, ja sogar Jahrzehnte, entfalten“, stellte Kraschewski fest. „Rat und Verwaltung wollen und werden sich damit kein Denkmal setzen.“ Eigenständigkeit bewahren: Fazit für alle müsse sein, dass man gemeinsam vernünftig bleiben müsse, um sich auch weiterhin die eigenständige Handlungsfähigkeit – sprich: Gestaltungsmöglichkeiten – zu bewahren. Man könne stolz auf das in den vergangenen Jahren Erreichte sein. Familienfreundlichkeit sei im Auetal kein Wahlkampfslogan, sondern gelebte nachhaltige Wirklichkeit. Beispiele dafür seien der kontinuierliche Ausbau der Kinderbetreuung in den gemeindeeigenen Kindertagesstätten und die Grundschule, die sowohl baulich als auch im Hinblick auf die mediale Ausstattung stetig modernisiert worden sei. „Der Betrieb des Freibades wurde von den Fraktionen nie infrage gestellt“, so der Bürgermeister. Die Modernisierungsmaßnahmen und vor allem der Anschluss an die verlässliche Wärmeversorgung bedeute ein klares Bekenntnis der Auetaler Politik zu ihrem Bad. Von Kerstin Lange