Hochzeit trotz Corona: 30 Paare geben sich im Auetal das Ja-Wort

Trotz der Corona-Pandemie haben sich 30 Paare im Auetal im vergangenen Jahr das Ja-Wort gegeben. Das berichtet Jutta Zessin, Standesbeamtin der Gemeinde Auetal, auf Anfrage dieser Zeitung.Sie selbst beurkundete die Eheschließungen. Zessin sei froh, dass sie trotz der Corona-bedingten Beschränkungen arbeiten konnte und zahlreichen Liebenden den Bund der Ehe ermöglichen durfte – dennoch war vieles anders. Schöne Zeremonien im kleinen Kreis: Die Zahl der getrauten Paare im Auetal ist in etwa stabil geblieben: 2019 waren es 25 Ehen, im Jahr davor sogar 34. Trotz der Pandemie gingen also fünf Paare mehr den Bund der Ehe ein. Zessin merkt an, dass der Anteil der älteren Eheleute überraschenderweise zugenommen hat: „Ich habe den Eindruck, dass sich viele Paare, die schon lange zusammen sind, trauen lassen wollten“, sagt sie. Die Zeit sei reif gewesen, die meisten Paare hätten die Trauung dann auch durchgezogen – trotz der Pandemie und den damit verbundenen Beschränkungen. Diese waren vielfältig: Die Zeremonien mussten in einem deutlich kleineren Rahmen stattfinden. Trotzdem verschoben nur eine Handvoll Eheleute in spe ihren großen Tag. Der Tenor: „Gerade in dieser Situation waren die Leute froh, dass sie ihre Eltern oder Großeltern dabei haben konnten“, berichtet Zessin. Doch die geringe Personenzahl habe die Euphorie nicht ausgebremst, sagt die Standesbeamtin. Viel mehr seien die Zeremonien auch im ganz kleinen familiären Kreis sehr schön gewesen. Regeln wurden stets beachtet: Das gilt auch – und laut Zessin sogar besonders – für die Hochzeiten an der frischen Luft, im und am Heimatmuseum in Hattendorf. Alternativ konnten sich die Partner das Ja-Wort im Spiegelsaal der Alten Molkerei oder im Rathaus geben. Bilanzierend lobt Zessin das Verhalten der Eheleute und der anwesenden Angehörigen: „Mir ist da wirklich nichts Negatives aufgefallen – alle haben sich an die Regeln gehalten“, sagt sie. Das Hochzeits-Jahr 2020 ist im Auetal also trotz der Pandemie durchaus gelungen. Nur über eine Sache durfte sich Zessin noch nicht freuen: Im ganzen Jahr beurkundete das Auetaler Standesamt nicht eine einzige gleichgeschlechtliche Ehe. „Das“, sagt Zessin, „wird aber hoffentlich noch kommen.“ Hausgeburt überrascht: Womit Zessin hingegen wahrlich nicht gerechnet hat, war eine Hausgeburt. Aber tatsächlich erblickte ein Auetaler Kind das Licht der Welt im eigenen Elternhaus. „Wir machen das ja eigentlich nie, trotzdem war es eine schöne Abwechslung, eine Geburt zu beurkunden“, sagt Zessin. Normalerweise wird der Auetaler Nachwuchs im Vehlener Agaplesion Klinikum geboren – und da ist dann das Standesamt Obernkirchen für die Beurkundung zuständig. Für Zessin, die seit drei Jahren beim Auetaler Standesamt arbeitet, war es die erste Hausgeburt, die sie dienstlich begleiten durfte. Im Auetal seien Hausgeburten eine Ausnahme, dennoch würde sie sich freuen, wenn künftig das eine oder andere Baby im Auetal auf die Welt kommen würde. Lesen Sie auch: Land bittet von „Hochzeit abzusehen“ – doch kein Trauungs-Boom 2021? von Malick Volkmann