Cammer: Fußgängerampel an Dankenser Straße wird nicht genehmigt

In Cammer wird es in nächster Zeit wohl keine neue Fußgängerampel geben. „Und das, obwohl vor mehr als zwei Jahren der Standort mit allen Beteiligten bei einem Ortstermin abgesprochen worden ist“, sagt Bauamtsleiter Björn Sassenberg. Die Stadt könne den Einwand nicht verstehen. Das geht auch Ortsbürgermeister Hans-Gerog Terner so. „Ich verstehe das ganze Theater nicht“, sagt er. „Ich bin enttäuscht, dass es nicht weitergeht.“ Schließlich würde Cammer seit beinahe vier Jahren auf die Ampel warten, erklärt der Politiker. Bauamt versteht Problem nicht: Landkreis und Landesbehörde sorgen sich, dass Blinde die Orientierung verlieren könnten. Auf der Südseite der Straße verläuft der Bordstein am Ende der Bushaltestelle schräg zur Straße. Ein Problem, sagen die Experten, denn: „Dort sollen Rillenplatten – sogenannte taktile Elemente – verlegt werden. Wenn sie nicht senkrecht zur Fahrbahn verlaufen, könnten Sehbehinderte vom Weg abkommen und gegen Autos laufen“, sagt Markus Brockmann, Leiter der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Hameln. Es gebe genaue Vorschriften, wie die Spezialplatten verlegt werden müssten, damit Blinde dadurch auch gut geführt würden. Mehr zum Thema: Cammeruner Lokalpolitiker hoffen nach wie vor auf Bedarfsampel Die Bedenken gehen so weit, dass das Straßenverkehrsamt die Ampel vorerst nicht genehmigen will. Zunächst müsse eine Lösung gefunden werden, heißt es. Im Bauamt der Stadt kann man das Problem nicht verstehen. „Es gibt eine simple Lösung. Die Rillenplatten können einfach schräg abgeschnitten und dann an den Bordstein angepasst werden“, meint Sassenberg. Brockmann hingegen meint, dass das bautechnisch nur sehr schwer umzusetzen sei. Außerdem: „Die Gesamtfläche der Elemente wird dadurch viel kleiner“, sagt der Leitende Baudirektor. Sassenberg hat derweil bereits ein Beispiel aus einer anderen Kommune gefunden. Es soll belegen, dass es bautechnisch sehr wohl machbar sei. Ampel dringend nötig: So unterschiedlich die Meinungen auch sind. Stadt und Politiker fragen sich nun, warum den Experten nicht schon vor zwei Jahren beim gemeinsamen Ortstermin Bedenken gekommen sind. „Das in Cammer ist eine sehr lange Geschichte. Mit der Zeit können sich Rahmenbedingungen ändern“, sagt Brockmann. Der Leitende Baudirektor glaubt allerdings, dass sich eine gute Lösung finden lasse. In der nächsten Sitzung der Verkehrsbesprechung wollen Experten von Polizei, Landkreis und Landesbehörde die Causa beraten. Ortsbürgermeister Terner hätte die Angelegenheit lieber gestern als morgen geklärt. „Die Ampel soll Schulkindern, die dort die Straße kreuzen, Sicherheit geben – und nun warten wir schon so lange vergeblich“, sagt er. Die Straßenverkehrsbehörde habe ihm zuletzt vorgeschlagen, die Bushaltestellen einfach zu verlegen. „Das zeigt doch, wie weltfremd die sind“, schimpft er. „Wir bauen die Ampel ja gerade dort, weil die Schulkinder, die mit dem Bus ankommen, dort die Straße sicher überqueren können sollen“, sagt der Politiker. Der Vorschlag würde zeigen, dass sich die Sachbearbeiter beim Landkreis den Antrag nicht mal durchlesen würden, ärgert sich der Ortsbürgermeister. Er wolle nun abwarten, was die Stadt mache. Und die bleibt bei ihrer Sichtweise. Alternativen seien schwierig und kostspielig, sagt Sassenberg. Lesen Sie auch: Innovation: Schwebende Schilder sollen Kreuzung in Warber sicherer machen von Leonhard Behmann