20 Jahre Arbeitsgruppe „Spurensuche“ in der Schaumburger Landschaft

„Man kann nur schützen, was man kennt“, erklärte Geschäftsführerin Lu Seegers. Ein Name fiel an diesem Abend immer wieder: Karl-Heinz Oelkers. Der promovierte Geowissenschaftler hatte das Projekt seinerzeit initiiert. Inzwischen sind 20 Themenposter mit Begleitheft und 44 Faltblätter Ortsspaziergänge herausgebracht worden. Diese tragen maßgeblich Oelkers Handschrift. Sein Konzept: kurze informative Texte in verständlicher Sprache, große attraktive Bilder. Unter anderem wurden so Schaumburger Dorfkirchen, Grenzsteine oder Wehranlagen dokumentiert. Seegers lobte unter anderem Oelkers‘ Beharrlichkeit, Integrationskraft und Innovationsfreude. Der Leiter der AG Spurensuche gab sich jedoch bescheiden: „Wichtig ist nicht meine Person, sondern die gesamte Mannschaft.“ Mehr als 140 Spurensucher: Und die kann sich sehen lassen: Mehr als 140 Spurensucher haben inzwischen zum Gelingen der Projekte beigetragen. Schon die Resonanz auf den ersten Aufruf vor 20 Jahren war überwältigend: Heimatfreunde sollten erhaltens- und beachtenswerte landschaftliche und bauliche Kulturgüter in ihrer Nachbarschaft melden – auch kleine Objekte, die nur zu schnell durch das Raster der Denkmalspflege fallen. „Mit 150 Meldungen hatten wir gerechnet, 800 haben wir bekommen“, erinnert sich Oelkers. Daraus entstand die erste Schriftenreihe, handlich in einem kleinen Schuber präsentiert. „Viel Elan und Neugier“ bescheinigte Reinhard Kniewske, stellvertretender Vorsitzender der Schaumburger Landschaft, den Spurensuchern. Aus den ersten kleinen Schriften entwickelten sich nämlich zwei „Produktlinien“: Themenposter und historische Ortsspaziergänge vom Steinhuder Meer bis nach Goldbeck im Auftrag der Kommunen. Damit war auch die Grundlage zu einer umfassenden digitalen Datenbank gelegt. Plattdeutsch vom Aussterben bedroht: Außer Texten und Bildern werden inzwischen auch Tonaufnahmen und kleine Videos gesammelt. Denn bald weitete sich der Fokus auch auf ein immaterielles Kulturgut: die plattdeutsche Sprache. Dabei sei schnell klar geworden, dass es das einheitliche Schaumburger Platt gar nicht gebe, erläuterte Werner Vehling. Vielmehr unterschieden sich Wortschatz und Artikulation von Kirchspiel zu Kirchspiel. Schaumburger Landschaft auf Spurensuche Auf den Spuren der Dorfschulen Während Plattdeutsch vom Aussterben bedroht ist, wird dem aktuellen Projekt der AG Spurensuche eine große Zukunft prophezeit. Über eine Smartphone-App haben technikaffine Heimatfreunde und Gäste im Schaumburger Land Zugriff auf die Datenbank. Wie Bernd Zimmermann erläuterte, wurden die bisher publizierten Spuren vom Wegkreuz bis zur Dorfschule mit einer digitalen Karte kombiniert. Zoomt man diese heran, hat man Zugriff auf Information zu den einzelnen Objekten vor Ort. Besonders reizvoll: Per GPS kann der eigene Standort angezeigt werden, sodass es kein Problem ist, die nächsten Objekte anzusteuern. Wer das mit dem Fahrrad tun möchte, erhält außerdem noch mehrere spannende Tourenvorschläge, die Horst Kiekhäfer beigesteuert hat. von Karsten Klaus

Erfolgsgeschichte - 20 Jahre Arbeitsgruppe „Spurensuche“ in der Schaumburger Landschaft