Blasorchester Bückeburger Jäger: Sven Schnee gibt Taktstock nach zehn Jahren ab

Herr Hasse, gibt es einen besonderen Grund, warum Sven Schnee die Jäger verlässt? Sven Schnee verlässt das Orchester nach zehnjähriger erfolgreicher Dirigententätigkeit, um sich einer neuen Herausforderung zu stellen. Uns ist der Ausstieg schon länger bekannt. Mit Sven Schnee verbindet auch mich persönlich eine tolle Freundschaft und ich bin dankbar für die Zeit, in der ich mit ihm und dem gesamten Orchester musizieren konnte. Am 1. April geht somit eine weitere erfolgreiche Ära für die Bückeburger Jäger zu Ende. Mit Sven Schnee hat das Orchester in den vergangenen zehn Jahren seinen Markenkern aus Marschmusik, konzertanter Blasmusik und moderner Konzertliteratur um den böhmisch-mährischen Bereich erfolgreich erweitert. Die traditionelle Ausrichtung des Orchesters wollen wir unter einem neuen Dirigat für unsere Fans und Freunde in gewohnter Qualität fortsetzen. Herr Schnee: Für viele Leser kommt die Nachricht Ihres Abschieds von den Bückeburger Jägern als Dirigent sehr überraschend. Von außen hatte man das Gefühl, dass sie sich vor dem Orchester sehr wohl gefühlt haben. In der Tat habe ich mich in der Rolle als Dirigent der Bückeburger Jäger sehr wohl gefühlt. Da hatten Sie keinen falschen Eindruck. Durch die enge Beziehung zu den Musikern über die vergangenen zehn Jahre haben sich auch gute Freundschaften entwickelt. Bückeburger Jäger brillieren im Rathaussaal Erfolgsgeschichte „Bückeburger Jäger“ "Bückeburger Jäger" kehren zurück Warum jetzt der Abschied? Ein Großteil der Arbeit des Dirigenten ist die des Motivators. Für mich war es klar, dass ich sehr feinfühlig darauf achte, ob ich die Musiker des Orchesters noch erreiche und das Orchester mit mir noch eine Entwicklung gehen kann. Als musikalischer Leiter muss man sich da selbst auch kritisch hinterfragen. Bei den „Jägern“ wollte ich den Zeitpunkt vermeiden, bei dem ich die Musiker nicht mehr erreiche. Nach dem Motto: „Wenn es am schönsten ist, soll man aufhören“, habe ich mich entschieden, im Frühjahr 2021 den Taktstock abzugeben. Hat Corona ihre Entscheidung beeinflusst? Nein. Eindeutig nicht. Wie gesagt, meine Entscheidung war kein Schnellschuss. Dazu habe ich mir viele Monate Zeit gelassen. Das Orchester wurde rechtzeitig informiert, um genügend Zeit für eine Nachfolgeregelung zu haben. Was waren Ihre Höhepunkte in den vergangenen zehn Jahren? Da gibt es sehr viele Highlights, wofür ich sehr dankbar bin. Allen voran steht das große Jahreskonzert im ausverkauften Rathaussaal als jährlichen Höhepunkt. Wer einmal dabei war, kann das sicher nachvollziehen. Auch der Große Zapfenstreich im Schlosshof Bückeburg oder in Stadthagen, Obernkirchen und anderen Orten waren unglaubliche Erlebnisse mit Gänsehautfaktor. Gemeinsam mit dem Orchester durfte ich auch die Neugestaltung des Bückeburger Bürgerschießens musikalisch mitgestalten. Daneben ist gleichermaßen die traditionelle Weihnachtsserenade vor stimmungsvoller Kulisse ein absolutes Highlight. Sehr gut in Erinnerung bleiben mir unsere CD-Aufnahme, die Fahrt in meine Heimatstadt Bamberg, die Kooperation mit dem Männerchor Liederkranz Enzen-Hobbensen und die Auftritte für das Fürstenhaus. Wie sieht nun Ihre musikalische Zukunft aus? Zunächst wünsche ich mir, dass die Pandemie möglichst bald endet und ich mich öffentlich bei einem Konzert musikalisch vom Orchester und dem Publikum verabschieden kann. Mit dem sinfonischen Blasorchester Burgstemmen habe ich eine neue Herausforderung angenommen. In Zukunft werde ich weniger traditionelle Blasmusik dirigieren, sondern mehr in Richtung sinfonischer Blasmusik, Pop, Rock und Filmmusik aktiv sein. Darauf freue ich mich sehr, und es wird sicher eine spannende Zeit. Privat und beruflich bleibe ich dem Schaumburger Land erhalten. Die Aktivitäten der Bückeburger Jäger werde ich natürlich aufmerksam beobachten. Was wünschen Sie den Jägern für die Zukunft? Ich wünsche dem Orchester einen neuen begeisterten und begeisternden Dirigenten, der die Tradition der Jäger erhält und weiterentwickelt. Was wünscht Dirk Hasse nun Sven Schnee? Ich wünsche Sven Schnee für seinen weiteren musikalischen Werdegang in neuer Umgebung, vor neuen netten Menschen natürlich alles Gute und viel Freude bei seiner musikalischen Arbeit. Aber am wichtigsten ist mir, dass Sven den Jägern und mir als Freund erhalten bleibt. Gibt es schon einen Nachfolger? Noch nicht. Wir haben uns im Vorstand Gedanken gemacht, wer zu uns passen könnte und haben so entsprechend angefangen, diejenigen nacheinander anzusprechen. Wir hoffen also, zeitnah einen Nachfolger präsentieren zu können. Interview: Raimund Cremers