Bückeburg: Autohäuser im Corona-Lockdown, Händler berichten

„Wir haben keine Ausweichmöglichkeit“, sagt Erwin Tatge, Geschäftsführer des an der Steinberger Straße 30 gelegenen Ford-Autohauses Tatge und Obermeister der Kfz-Technikerinnung Schaumburg. Die Beratung der Kunden erfolge daher überwiegend telefonisch oder vereinzelt per E-Mail. Probefahrten sind erlaubt – bei Beachtung des Mindestabstandes, einer kontaktlosen Schlüsselübergabe und Durchführung von Desinfektion. Die Nachfrage ist laut Tatge vorhanden. Jedoch sei sie deutlich geringer als im Januar des vergangenen Jahres. Heute seien viele Kunden in Wartestellung, allerdings nicht nur wegen Corona. Viele seien auch unsicher, ob sie sich für Verbrennungsmotor oder Elektroauto entscheiden sollen. Digitalisierung und Corona: So läuft es bei kleinen und mittelständischen Betrieben in Stadthagen Wegen der Umsatzsteuersenkung habe sicher der eine oder andere Autokäufer im vergangenen Jahr die Gelegenheit genutzt, drei Prozent Mehrwertsteuer zu sparen, so Tatge. Kritik übt der Firmenchef indes an dem „enormen kaufmännischen Aufwand“, den die Bundesregierung den Autohändlern damit aufgebürdet habe. Die Einbußen im Verkauf können seinen Angaben nach nicht durch die Werkstatt kompensiert werden. Von den Einschränkungen im privaten Bereich sei auch die Fahrzeugnutzung betroffen. Wenn weniger gefahren werde, fielen auch weniger Reparaturen an. Mit Kritik hält Tadge sich zurück. „Wir brauchen keine Besserwisser, sondern Bessermacher.“ Gleichwohl: „Die sich fast wöchentlich ändernden Auflagen und Anforderungen machen es uns nicht leichter.“ Hoffnung auf Frühjahresgeschäft: Beim Renault-Autohaus Schöttelndreier am Unterwallweg sieht es zurzeit so aus: „Da wir ein Mischbetrieb sind, ist unser Verkaufsraum geöffnet, da der Verkaufsraum mit der Werkstattannahme verbunden ist.“ Das sagt Claudia Reinhardt, Assistentin der Geschäftsführung, und ergänzt, die in dem Gebäude präsentierten Ausstellungsfahrzeuge seien nicht abgesperrt, sondern nur abgeschlossen. Die Beratung der Kunden erfolge telefonisch, Probefahrten unter Auflagen seien möglich. Zum Beispiel sei der Schlüssel in Folie eingeschlagen. Eine Nachfrage nach Neufahrzeugen, insbesondere der beiden Elektroautos Zoe und Twingo, aber auch nach Gebrauchtfahrzeugen, ist Reinhardt zufolge durchaus da. Im Vergleich zum Vorjahr sei die Nachfrage allerdings eher verhalten; ebenso sei die Situation in der Kfz-Werkstatt. Daher hoffe man auf das Frühjahrsgeschäft. Für Reinhardt sind die Einschränkungen nachvollziehbar: „Da ist nichts überzogen.“ Die Umsetzung des Hygienekonzeptes funktioniert ihrer Erfahrung nach sehr gut. „Alle Kunden halten sich an die Maßnahmen.“ Von Michael Werk