Bückeburg: Jahnstadion ist ein Stromfresser

Energieverbrauch identifizieren, Einsparziele definieren und diese umsetzen – so lautet die Devise im Rathaus. Die Stadt will Gutes für das Klima tun und gleichzeitig Geld sparen. Im Auftrag der Verwaltung haben Experten der Klimaschutzagentur Weserbergland aus Hameln den Energieverbrauch der 24 größten Gebäude und Liegenschaften der Stadt analysiert. Die Einsparpotenziale bei kommunalen Liegenschaften seien groß, so die Meinung der Experten. Zwei Drittel des Endenergieverbrauchs im gesamten öffentlichen Sektor der Bundesrepublik fallen in den Gemeinden und Landkreisen an, heißt es in dem kürzlich veröffentlichten Bericht für das Jahr 2018. • Stadthagen: Energieverbrauch steigt leicht • Die meisten verbrauchen zu viel Energie • Aufwand für den Klimaschutz Am meisten Energie verschlingt demnach in Bückeburg das Jahnstadion. Das schlägt sich sowohl bei Wasser- und Strom- als auch beim Wärmeverbrauch nieder. Hier will die Stadt demnächst nachbessern. Die Verwaltung hat auch schon Maßnahmen ergriffen, um den Verbrauch bei einigen Gebäuden zu senken – das zahlt sich nun aus. Auch wenn spezielle Natriumdampf-Lampen oder neue Wärmepumpen viel Geld kosten werden: „Es sind Investitionen, die sich lohnen“, zieht Bauamtsleiter Björn Sassenberg ein Fazit. Alte Bausubstanz ist das Problem: 2018 verbrauchte das Jahnstadion mit 165,12 Kilowattstunden pro Quadratmeter (kWh/m²) am meisten Wärme. Entgegen dem Vorjahr folgt darauf die Stadtbücherei mit 140,85 kWh/m². Hier seien der Schornstein und die alte Bausubstanz des Gebäudes das Problem. „Durch die fehlende Dämmung und den Schlot entweicht viel Wärme“, erklärt Sassenberg. Im Vorjahr gehörten noch das Rathaus und das Stadthaus zu den Liegenschaften mit den größten spezifischen Wärmeverbräuchen. Bei beiden konnte der Wärmeverbrauch 2018 inzwischen deutlich reduziert werden. Immerhin – so die Prüfer – sei ein allgemeiner Rückgang beim Wärmeverbrauch zu verzeichnen. Besonders deutlich wurde das im Rathaus und in den Grundschulen Meinsen und Petzer Feld. Die Maßnahmen der Stadt zeigen hier Wirkung. So wurden die Hausmeister speziell geschult. „Sie verfügen nun über Detailwissen und sorgen dafür, dass so wenig wie möglich verbraucht wird“, erklärt Sassenberg. Zudem wurden in acht Gebäuden 23 Wärmepumpen erneuert und die Heizungen reguliert. Jahnstadion Bückeburg ein Stromfresser: Wahre Stromfresser sind das Jahnstadion mit 25,335 kWh /m² und das Rathaus mit 23,447 kWh/m². Besonders das Flutlicht verbraucht viel elektrische Energie. Die Lösung: Natriumdampf-Lampen anstatt Halogenscheinwerfer. Doch die wurden bisher nur auf dem Sportplatz in Evesen installiert. In Achum soll das noch in diesem Jahr passieren. Auch für das Jahnstadion sei der Technik-Wechsel geplant. Immerhin: Bei beiden Gebäuden konnten die Werte gegenüber dem Vorjahr leicht reduziert werden. Das liegt auch daran, dass die alten Glühbirnen auf energiesparende LED-Lampen umgerüstet wurden, erklärt Sassenberg. Das kalte Licht senkt gleichzeitig den Wärmeverbrauch. Betrachtet man die spezifischen Wasserverbräuche, ergibt sich ebenfalls für das Jahnstadion mit 6332 Litern pro Quadratmetern (l/m²) der größte Verbrauch. Wie im Vorjahr folgt darauf das Sportzentrum Evesen mit 935 l/m². Das hat mehrere Gründe: Zum einen war der Sommer sehr warm und viel Trinkwasser musste zum Wässern des Rasens genutzt werden. Doch die Stadt hat das Problem bereits erkannt. „Wir wollen in Evesen einen Brunnen bauen und das Grundwasser anzapfen“, sagt Sassenberg. Die Prüfungen würden derzeit laufen. Zum anderem gab es aber auch zwei große Havarien im Rathaus und im Feuerwehrgerätehaus Bückeburg. Durch einen unentdeckten Rohrbruch lief über mehrere Wochen unkontrolliert Wasser aus. Das fiel erst bei einer zufälligen Überprüfung auf, heißt es von der Stadt auf Nachfrage. Grundschule Petzer Feld reduziert Wasserverbrauch: Aber der Bericht zeigt auch erfreuliche Ergebnisse: In der Grundschule im Petzer Feld, der Grundschule und der Sporthalle am Harrl sowie der Kindertagesstätte Unterwallweg konnte der Wasserverbrauch deutlich reduziert werden. Auch die Stromverbräuche sind dort gesunken. Die meisten Gebäude würden eine gleichbleibende oder sinkende Tendenz aufweisen, heißt es. Positiv hervorgehoben wurden indes das Rathaus und der Kindergarten Röcke. Hier habe es eine deutliche Reduzierung gegenüber dem Vorjahr gegeben, sagen die Experten. Im Rathaus soll der Stromverbrauch noch weiter gesenkt werden. „Durch neue Technik und eine andere Verkabelung soll der Verbrauch noch weiter zurückgehen“, sagt Sassenberg. Von Leonard Behmann