Bückeburg: Renovierter Raatsaal soll Strom sparen

Eines vorweg: Die Akustik ist deutlich besser geworden. Und schick ist er auch geworden, der frisch sanierte und renovierte Neue Ratssaal. Sozusagen seine Feuerprobe bestand der Saal bei der jüngsten Sitzung des Sportausschusses, als er zum ersten Mal nach erfolgter Baumaßnahme öffentlich genutzt wurde. 110.000 Euro hat die Stadt sich die Renovierung kosten lassen. Dafür wurde zunächst die alte Holzvertäfelung aus den 1960er Jahren an der Stirnseite des Saales entfernt, ebenso weitere Bausünden an den Seitenwänden. Statt der Vertäfelung ist eine Wand aus Gipskarton gebaut worden, die ebenso wie die Seitenwände mit einem Textil bezogen worden ist. Textilie für Akustik: Diese Textilie sorgt dafür, dass sich die Akustik deutlich gebessert hat. An der Stirnseite befindet sich jetzt eine große Projektionsfläche, um Schaubilder oder Präsentationen besser darstellen zu können. Im Zuschauerraum hängt kein Holzwappen mehr, vielmehr ist das Textil mit Fotos der Sehenswürdigkeiten der Stadt bedruckt worden. Die Wände erstrahlen jetzt in einem zarten Lindgrün. Eigentlich sollte auch die Decke des Saales mit „raumakustischen Absorptionsflächen“, sogenannten Segeln, ausgestattet werden. Das ging aber nicht. Der Denkmalschutz befand, dass die Stuckdecke frei bleiben muss. Die alten Kronleuchter sind durch ringförmige, fast Ufo-mäßig wirkende LED-Leuchtringe ersetzt worden. Lesen Sie auch: Diese Probleme gibt es an der Bückeburger Aue Im Zuge der Sanierung ist aber nicht nur die komplette Beleuchtung und Elektrik in dem Saal erneuert und auf LED umgestellt worden, sondern auch die gesamte Verkabelung für die elektronische Datenverarbeitung. Künftig ist es möglich, Sitzungen online oder aber hybrid durchzuführen: Ratsfrauen oder Ratsherren können von zu Hause über eine bestimmte Software und einen Link an Sitzungen teilnehmen, sich äußern und auch abstimmen. Eine Premiere wird diese Technik am morgigen Mittwoch erleben, wenn der Schulausschuss zusammenkommt und erstmals in Zeiten der Corona-Pandemie solche Hybridsitzungen möglich und zulässig sind. Ebenfalls interessant: Munteres Gegeneinander der Mehrheitsgruppe im Rat Bückeburg Die Erneuerung der Technik hat auch den positiven Nebeneffekt, dass durch sie und eine andere Verkabelung der Energieverbrauch des Rathauses gesenkt wird. Jährlich verschlingt allein der Verwaltungssitz 7424,44 Euro für Strom – was sich nun ändern soll. Die Stadtverwaltung will so in Sachen Klimaschutz mit gutem Beispiel vorangehen. Insbesondere die schlechte Akustik hatte immer wieder für Diskussionen gesorgt. Im September 2018 war deswegen sogar der damalige Ratsvorsitzende Reinhard Luhmann, Hörgeräteträger, von seinem Amt zurückgetreten. Von Raimund Cremers