Bückeburg: Statt MPS-Festival: Sitzkonzerte mit Mittelalterbands geplant

Dass es bis weit in das Jahr 2021 hinein trotz der mittlerweile angelaufenen Corona-Impfungen noch keine Veranstaltungsnormalität geben wird, darüber dürfte sich kaum jemand in der Branche Illusionen machen. Auch das Mittelalterlich Phantasie Spectaculum (MPS) stellt sich darauf ein: Statt der bislang gewohnten mittelalterlichen Großveranstaltungen mit Zehntausenden von Besuchern plant Gisbert Hiller für die Saison 2021 mit der Idee der „Hock-Rock-Festivals“. MPS-Festivals frühestens 2022: Der MPS-Chef geht dabei davon aus, dass noch weit über die Jahresmitte hinaus erhebliche Beschränkungen und Auflagen zum Infektionsschutz gelten und daher die MPS-Festivals in der bislang bekannten Form und Größe frühestens 2022 wieder möglich sein werden. „Planen, was machbar sein dürfte“, so das Konzept, das den Fans aller Corona-Unbill zum Trotz auch 2021 einen Hauch von mittelalterlichem Festival-Feeling bieten und zugleich der Vielzahl der vom MPS abhängigen Künstler, Musiker, Schausteller, Markthändler und Techniker das wirtschaftliche Überleben sichern soll. Lesen Sie auch: CDU fordert mehr Transparenz bei Bauerngut-Erweiterung Schon 2020 hatte sich Hiller damit elf Wochenenden lang an den MPS-Skulpturenpark in Bückeburg gewagt. Die Fans freute es, doch die Mischung aus Mittelalter-, Kleinkunst-, Fantasy- und Dino-Park fand deutlich weniger Besucher als erhofft und endete für den Veranstalter mit tiefroten Zahlen. Der anschließend von Hiller mit ähnlichem Konzept in Dortmund geplante MPS-Weihnachtsmarkt musste aufgrund des zweiten Lockdowns gleich ganz abgesagt werden. Die Saison 2021 soll daher unter dem neuen Motto der „Hock-Rock-Festivals“ stehen: Mehr Livemusik als beim Skulpturenpark, aber auch wieder durchgängige Hygiene-Konzepte, begrenzte Zuschauerzahlen und vor allem – daher der Name – Sitzplatzpflicht vor allen Bühnen. Disziplin statt Gedränge: Tausende dicht gedrängter oder wild und ausgelassen tanzende Fans wird man also auch 2021 auf keiner MPS-Veranstaltung finden. Stattdessen wird erneut Corona-Disziplin gefordert sein, so wie schon bei den MPS-Spätsommer-Konzerten im September 2020 in Luhmühlen, auf denen auch strenge Hygiene- und Abstandsregelungen galten. Maximal tausend Besucher sollen pro Termin zugelassen sein, die die Live-Darbietungen ausschließlich vor der Bühne sitzend verfolgen dürfen. Parallel dazu soll es bei jedem Konzert einen Mittelalter-Markt geben, aber auf einem eigens dafür eingezäunten zusätzlichen Gelände mit Extra-Eintritt. Ebenfalls interessant: Bückeburg: Renovierung der Kronenwerke dauert an Dafür sollen die Fans aber nach einem Jahr Enthaltsamkeit auch wieder in den Genuss der großen und bekannten Bands der Szene wie Saltatio Mortis, Subway to Sally, Fiddler’s Green, Schandmaul oder Versengold kommen. Um dem zu erwartenden Fan-Interesse gerecht zu werden, weitet das MPS zudem die Zahl seiner Spielorte massiv aus: So werden nicht nur alte, eigentlich längst stillgelegte MPS-Standorte wie das Rittergut Basthorst in Schleswig Holstein oder Borken im Münsterland wieder reaktiviert, es kommen auch völlig neue wie Mosbach bei Heilbronn dazu. Für Bückeburg bleibt es bei den schon längerfristig bekannten Terminen im Juli, nur mit dem Unterschied, dass an beiden Veranstaltungswochenenden drei Tage lang statt nur zwei Tage Programm geboten wird – auch dies, um die Besucher möglichst zu verteilen. Start am 16. Juli: Am 16. Juli spielen auf dem MPS-Hock-Rock in Bückeburg die Bands Schandmaul, Dartagnan und Waldkauz, am 17. Juli Versengold, Fiddlers Green und Forgotten North, am 18. Juli Mr. Hurley und die Pulveraffen, Heavysaurus, Sandsacks, am 23. Juli Feuerschwanz, Letzte Instanz und Coppelius, am 24. Juli Saltatio Mortis, Cobblestones und eine weitere Band sowie am 25. Juli dann Subway To Sally, Rapalje und Harmony Glen. Die Karten kosten im Vorverkauf 52 Euro. Der parallel auf einem Extra-Gelände stattfindende Mittelaltermarkt kostet zwölf Euro Eintritt, Kinder unter sechs Jahren sind beim Markt kostenlos. Für das Jahr 2020 gekaufte MPS-Karten können dafür nicht verwendet werden, sie behalten hingegen ihre Gültigkeit für die Saison 2022, in der – so die große Hoffnung aller MPS-Akteure – endlich wieder Großfestivals im gewohnten Umfang stattfinden dürfen. Von Johannes Pietsch