Bückeburger Schulleiter wollen Fragenkatalog nicht beantworten

Die Politik hat kurz vor der Sommerpause das Medienpaket „Digitalpakt Schule 2019-2024“ auf den Weg gebracht. Darüber sollen die Schulen fit gemacht werden für das digitale Zeitalter und die entsprechenden Tablets, Laptops, WLAN und Whiteboards bekommen. Würden alle Ausstattungswünsche der Grundschulen berücksichtigt, die sie in ihrem gemeinsamen Medienbildungskonzept vorgelegt haben, müsste die Stadt eine Summe von rund 1,2 Millionen Euro aufbringen, wie der zuständige Fachgebietsleiter Christian Schütte in der jüngsten Sitzung des Schulausschusses berichtete. Aus dem Bildungspaket von Bund und Land kann die Stadt aber nur 272.000 Euro erwarten. Eine Million Euro übernimmt die Stadt: Den Rest von rund einer Million Euro müsste die Stadt übernehmen. Dazu kommen weitere Folgekosten wie etwa Personal, das die Computer und die Programme auf Vordermann hält, sowie Betriebs- und Sicherheitskosten. Die Refinanzierung, also die Abschreibungen als Ersatzbeschaffung für die Endgeräte beziffert die Stadt auf 20 bis 25 Prozent des zukünftigen Aufwands. Eine genauere Berechnung werde erst nach der Ermittlung des tatsächlichen Endgerätebedarfs in einem Medienentwicklungskonzept möglich sein. Die Systemadministration der digitalen Ausstattung der Grundschulen soll ab diesem Herbst durch den Landkreis Schaumburg erfolgen. Daher sei eine Vernetzung und Abstimmung mit dem Schulträger der weiterführenden Schulen sinnvoll und wird daher vonseiten der Stadt angestrebt, wie Schütte weiter berichtete. Die erneute Diskussion im Schulausschuss hatte die Fraktion der Freien Wähler im Rat der Stadt Bückeburg ins Rollen gebracht. Sie hatte der Verwaltung einen zwölf Punkte umfassenden Fragenkatalog vorgelegt, von dem die Stadt allerdings nur vier beantworten konnte. Die anderen acht Punkte waren von der Verwaltung an die Schulleitungen als die Verfasser des gemeinsamen Medienkonzeptes übermittelt worden. Keine Diskussion um das pädagogische Konzept: Die teilten allerdings der Stadt in einem Schreiben mit, dass sie keine Stellungnahme zum Fragenkatalog abgeben würden. Das Medienbildungskonzept sei eine pädagogische Ausarbeitung und falle damit nicht in die Zuständigkeit des Schulträgers. Die Schulleiter seien als Landesbeschäftigte dem kommunalen Schulausschuss gegenüber nicht auskunftspflichtig. Eine inhaltliche Diskussion um das pädagogische Konzept des Medienbildungspakets sei nicht Ziel der Schulleiter. Digitaler Unterricht? Findet (fast) nicht statt So kommt die Digitalisierung an Schaumburgs Schulen voran BBS Stadthagen führt iPad-Klassen ein Eine Antwort, die den Schulausschuss nicht befriedigte. Andreas Paul Schöniger als Fraktionschef der Freien Wähler und Vorsitzender des Schulausschusses merkte an, dass der offene Dialog mit den Grundschulen gewünscht sei. Sich so aus der Verantwortung zu ziehen, „ist unglücklich“. CDU-Ratsherr Michael Pohl fragte sich, warum die anderen acht Punkte nicht diskussionswürdig seien. Im Zuge der Corona-Pandemie und ihren Beschränkungen gerade für Schulen, müsse man hinterfragen dürfen: „Das ist eine andere Situation.“ Offene Fragen: Die Freien Wähler wollten unter anderem Wissen, wie hoch der Stundensatz in den jeweiligen Jahrgangsstufen ist, um Schüler mit digitalen Medien vertraut zu machen, oder aber wie hoch der Anteil der bereits ausgebildeten Lehrkräfte an Grundschulen an die Einbindung neuer Software ist. Wann die Ausbildung der Lehrkräfte erfolgt, war eine weitere Frage, ebenso, inwieweit Erziehungsberechtigte und Elternvertreter an der Konzepterstellung des Medienkonzeptes beteiligt waren und sind. Wie wird die Nutzung des Internets oder Tablets mit Eltern abgestimmt, so eine weitere Frage unter dem Stichwort „Mündige Bürger“. Auch, wie weit Eltern über die Verwendung von Software in Kenntnis gesetzt werden, um ihre Kinder bei Hausaufgaben zu begleiten und zu unterstützen, wird gefragt. Der Tagesordnungspunkt wurde jedenfalls einstimmig zur weiteren Beratung in die Fraktionen verwiesen. Von Raimund Cremers