Hubschraubermuseum Bückeburg: Dieser kleiner Hubschbrauber fliegt mit „Perseverance“ über den Mars

„Ingenuity“ (auf deutsch: Einfallsreichtum) taufte die NASA den mit einem Koaxialrotor ausgestatteten Hubschrauber. Das Modell im Hubschraubermuseum hat der in Bad Eilsen lebende Hobby-Modellbauer und Hubschrauber-Fan Dieter Störig gebaut. Von der Planung bis zur Fertigstellung hat der 80-Jährige eigenen Worten nach rund 500 bis 600 Arbeitsstunden in dieses Modellbau-Projekt investiert. Als Vorlage dienten ihm von der NASA veröffentlichte Fotos und im Internet zu findende Maßangaben. Sämtliche Teile, die er für den Bau des „Ingenuity“-Modells benötigte, musste er einzeln anfertigen: Die je 60 Zentimeter langen Rotorblätter beispielsweise stellte er aus Epoxidharz und Kohlefaser her, wobei er dafür zuvor eine entsprechende Form fertigte. Kleber aus dem Ofen: Für den Bau der Steuerarme des Rotors verwendete er dagegen Metallkleber, den er in einem erhitzten Backofen verflüssigte; den flüssigen Metallkleber spritzte er dann in eine Silikonform, die er von einem Steuerarm-Muster abgenommen hatte, das er von Hand aus einem Millimeter dünnen Messingblech geformt hatte. „Da waren einige schwierige Dinge dabei“, verrät Störig, der in den vergangenen Jahrzehnten nach eigenen Angaben bereits rund 30 Modell-Hubschrauber für das Bückeburger Hubschraubermuseum gebaut hat. „Aber es macht ja Freude“, betont er. Nicht ohne noch zu erwähnen, dass ihn das Museum mit ergänzenden Informationen über den Mars-Hubschrauber „Ingenuity“ unterstützt habe. Feuerwehr-Nachwuchs aus Bad Eilsen fliegt mit „Perseverance“ zum Mars Großer Investitionsbedarf im Bückeburger Hubschraubermuseum Die Idee, den Mars-Hubschrauber der NASA von Störig im Maßstab 1:1 nachbilden zu lassen und das fertige Modell dann hier im Hubschraubermuseum auszustellen, hatte übrigens der ehemalige Kommandeur des Internationalen Hubschrauberzentrums Bückeburg (IHTC), General a.D. Reinhard Wolski. Das berichtet Dieter Bals, der Geschäftsführer des Museums. Störig sei erwartungsgemäß „Feuer und Flamme“ für dieses Modellbau-Projekt gewesen. Präsentation im Internet: Einen Tag vor der geplanten Landung des Mars-Rovers „Perseverance“ auf dem Roten Planeten, also schon am Mittwoch, präsentiert das Hubschraubermuseum Bückeburg seine Nachbildung des Mars-Hubschraubers „Ingenuity“ im Internet, in einer Zoom-Videokonferenz. Einladungen dazu hat das Museum an all seine rund 500 Trägerverein-Mitglieder sowie an circa 300 weitere potenzielle Interessenten verschickt, darunter auch etliche Adressaten im europäischen Ausland und in den USA. „Das ist ein Knaller“, zeigt sich Bals von dem neuen Exponat begeistert. Dass dies allerdings nicht flugfähig ist, hängt laut Störig nicht zuletzt damit zusammen, dass man den Besuchern die Funktion des Koaxialrotors veranschaulichen möchte. Der Rotor des Modell-Hubschraubers drehe daher nur mit knapp 30 Umdrehungen pro Minute – angetrieben von einem Zwölf-Volt-Motor. Das Original leiste dagegen gut 2400 Umdrehungen pro Minute, um in der Atmosphäre des Mars fliegen zu können. Mit dem Auge könne man die Technik der Rotoren bei dieser hohen Umdrehungszahl allerdings nicht mehr sehen. Aufgrund des Corona-Lockdowns ist das Bückeburger Hubschraubermuseum zurzeit geschlossen. Von Michael Werk