Idaturm geschlossen: Hoffen auf neuen Pächter

Wer in den vergangenen Wintertagen Bückeburgs Hausberg, den Harrl, zum Ziel hatte, wurde beim Spaziergang mit wunderbaren Winterbildern und Ausblicken auf das verschneite Wesergebirge belohnt, wie sie unser Leser Bernd Ackemann fotografiert hat. Nur die traditionelle Einkehr in den Idaturm, um sich bei einem heißen Kakao oder Glühwein und einem kleinen Imbiss zu stärken, die war nicht möglich – nicht nur wegen der allgemeinen Schließung gastronomischer Betriebe im Zuge der Corona-Krise. Denn seit Mai 2020 ist im Zuge der Schließung der Schlossgastronomie aus defizitären Gründen auch der gastronomische Betrieb auf dem Idaturm komplett eingestellt worden. Bückeburger Fürstenhaus zieht Schlussstrich unters Gastronomiegeschäft Ob es Interessenten gibt, die den Idaturm pachten und wiedereröffnen möchten, dazu hält sich die Fürstliche Hofkammer als Eigentümerin des beliebten Ausflugszieles bedeckt, wie Bückeburgs Wirtschaftsförderin Annika Fauth in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Kultur und Tourismus auf Nachfragen aus dem Ausschuss und im Hinblick auf die grassierende Corona-Pandemie bedauerte, die ohnehin gastronomische Betriebe zum Schließen zwingt. Auf Anfrage sagte der Direktor der Schloss Bückeburg Erlebniswelt, Tim Göhring, dass nach der Schließung der Schlossgastronomie aus rechtlichen Gründen eine zwölfmonatige Wartezeit zu erfüllen sei, da es sich sonst – selbst mit einem anderen Pächter des Idaturms – um einen Betriebsübergang gehandelt hätte, was die Übernahme alter Verpflichtungen und möglicherweise auch Arbeitsverhältnisse bedeutet hätte. Dies habe keiner der diversen Interessenten eingehen wollen. Hoffen auf neuen Pächter: Er werde aber ab Februar die Suche forcieren. Ziel sei, im Sommer einen Pächter präsentieren zu können. Die Hofkammer sei an einem längerfristigen Pachtverhältnis interessiert. Trotz der Auswirkungen der Corona-Pandemie sei er zuversichtlich, dass das gelingt. Ratsherr Albert Brüggemann (SPD) hatte im Kulturausschuss noch daran erinnert, dass im Zuge des Baus der Wasserleitung 2014 hoch zum Idaturm die öffentliche Hand rund 130.000 Euro „zugeschossen“ habe. Der Turm sei ohnehin nur noch an Wochenende geöffnet gewesen, hatten andere Kritiker mehrfach den Umgang mit öffentlichen Mitteln und Steuergeldern bemängelt. Wie Bürgermeister Reiner Brombach auf Anfrage mitteilte, sei die Finanzierung der Versorgungsleitung mit der Verpflichtung seitens der Hofkammer verbunden, auf dem Idaturm Gastronomie zu betreiben. Unmittelbar nach Bekanntwerden der Schließungspläne sei er daher auch in Kontakt mit der Hofkammer gewesen, habe auf die Verpflichtung hingewiesen und auf Wiedereröffnung gedrungen. Eine dauerhafte Schließung sei nicht zu akzeptieren. Zum Hintergrund: Rund 180.000 Euro hatten es sich die Fürstliche Hofkammer sowie die Stadt Bückeburg, die Samtgemeinde Eilsen, der Landkreis mit Leadermitteln der EU und die Stadtwerke Schaumburg-Lippe kosten lassen, um 2014 das beliebte Ausflugsziel auf dem Hauptkamm des Harrls wieder auf Vordermann zu bringen und für eine Verpachtung beziehungsweise Eigenbetrieb attraktiv zu machen: 50000 Euro die Hofkammer für Renovierung und Sanierung sowie die neue Toilettenanlage; 130.000 Euro die anderen Beteiligten für den Bau der Wasser- und Abwasserleitung. Von Raimund Cremers