„Luca-App“: Scarabeo Bückeburg will mit gutem Beispiel vorangehen

Der Nachbarkreis Minden-Lübbecke hat sie schon im Einsatz, und geht es nach den Betreibern des „Scarabeo“, so sollte dies nach Möglichkeit auch bald im Landkreis Schaumburg geschehen. Seit Anfang März sorgt die einer Berliner Firma entwickelte „Luca-App“ für Schlagzeilen. Die App soll das ermöglichen, was die offizielle Corona-Warn-App der Bundesregierung nicht leistet: Eine schnelle, automatische und berührungslose Kontaktdatenerfassung beim Besuch eines Restaurants, eines Geschäfts oder einer Kulturveranstaltung mit direkter Datenübermittlung an das jeweilige Gesundheitsamt. Das hat dann im Falle einer erforderlichen Kontaktnachverfolgung direkten Zugriff auf die Daten. Damit soll unter anderem die umständliche und fehleranfällige Zettelwirtschaft beim Restaurantbesuch überflüssig werden. Ein elektronisches Kontakttagebuch: Ist die App, die für Betriebssysteme iOS und Android zur Verfügung steht, auf dem Smartphone installiert, kann man über das Einscannen eines QR-Codes in einem Restaurant oder Geschäft einchecken oder auschecken. So entsteht für den Anwender ein elektronisches Kontakttagebuch, das im Bedarfsfall den Gesundheitsämtern die schnelle Ermittlung und Unterbrechung von Infektionsketten ermöglicht. Mehr aus Bückeburg: Bückeburger Landpartie auf Ende Juli verschoben Entwickelt wurde die App von der Berliner neXenio GmbH, einer Ausgründung des Hasso-Plattner-Instituts. Angeschoben wurde das Projekt von einer Initiative von Künstlern und Kulturschaffenden. Als deren Gesicht nach außen tritt Michael Bernd Schmidt in der Öffentlichkeit auf, besser bekannt als Rapper Smudo von den Fantastischen Vier. Gesundheitsamt vor Ort soll an das Luca-System angeschlossen sein: Entscheidende Bedingung für das Funktionieren der App ist allerdings, dass das jeweilige Gesundheitsamt vor Ort an das Luca-System angeschlossen ist. Und genau das ist in Schaumburg bislang nicht der Fall. „Scarabeo“-Mitarbeiter Niklas Führer, der durch einen Fernsehbeitrag auf die App aufmerksam wurde und sie als geeignete Möglichkeit zur Kontaktnachverfolgung nach Wiedereröffnung von Restaurants und Kultureinrichtungen erachtete, wurde zwar bereits mehrmals bei der Kreisbehörde vorstellig, bislang jedoch ohne Erfolg. Auch interessant: Ladendieb versteckt Beute im Kinderwagen „Man erreicht dort zu Zeit einfach niemanden“, so sein Fazit nach diversen Versuchen. Was sicherlich der derzeitig alles andere als einfachen Corona-Situation im Landkreis geschuldet ist. Als die „Scarabeo“-Mitarbeiter um Filial-Chef Morris Stegink bei Bürgermeister Reiner Brombach vorstellig wurden, konnte der ihnen auch keinen direkten Draht zum Kreisgesundheitsamt herstellen, empfahl vielmehr, mit dem Thema in die Öffentlichkeit zu gehen. App funktioniert auch bei privaten Treffen: „Wir wollen uns mit der App nicht nur professionell auf die hoffentlich bald bevorstehende Wiedereröffnung der Gastronomie vorbereiten, sondern auch mit guten Beispiel vorangehen“, begründet Niklas Führer das Engagement für die Luca-App. Schon jetzt könnte die Anwendung rein theoretisch genutzt werden, wenn nämlich „Scarabeo“-Kunden das Restaurant betreten, um vorbestellte Speisen abzuholen. „Nur so lange das Gesundheitsamt nicht dabei ist, macht es schlicht keinen Sinn.“ Überzeugt ist das „Scarabeo“-Team, dass die App genauso wirksam in Ladengeschäften eingesetzt werden kann: In vielen Städten wie zum Beispiel Münster oder Rostock geschieht dies bereits. Sogar im Falle privater Treffen kann die App genutzt werden: Der Gastgeber müsste dazu einen eigenen QR-Code kreieren, den sein Besuch dann beim Betreten der Wohnung mit dem Smartphone einscant. von Johannes Pietsch