Offener Brief: Bürgerinitiative gegen Hochregallager von Bauerngut

In Bückeburg ist nicht auszuschließen, dass sich eine Bürgerinitiative gegen das geplante Hochregallager von Bauerngut gründet. Denkbar wäre auch, bei der Kommunalwahl 2021 anzutreten, mit dem Ziel, das Bauprojekt nicht zu verhindern, wohl aber an einem anderen Standort zu bauen: Das teilte der Initiator Jürgen Hockemeier in einem offenen Brief „An die Bürger der Stadt Bückeburg“ mit, der auch dieser Redaktion vorliegt. Hockemeier saß lange Jahre für die SPD im Rat der Stadt, wechselte nach internen Streitigkeiten zu den Bürgern für Bückeburg. Die SPD-Koalition verlor dadurch ihre Ratsmehrheit. Nach seinem Ausscheiden beziehungsweise seiner Nicht-Wiederwahl 2006 wurde Hockemeier zum Ehrenratsherrn ernannt. Wenig politischer Einsatz gegen "große Bausünde": Bisher seien aus dem politischen Raum nur wenige positive Reaktionen auf die Versuche gekommen, eine „große Bausünde“ zu verhindern, schreibt Hockemeier. Die im Rat vertretenen Parteien würden sich bedeckt halten, aktuelle Arbeiten auf dem Gelände würden darauf hindeuten, dass „man sich seiner Sache sicher ist“. Wie berichtet, werden dort derzeit archäologische Sondierungen im Zuge einer vermuteten Siedlung der Germanen aus der römischen Kaiserzeit durchgeführt. Es gebe eine Aktion mehrerer Bürger, der den nötigen Nachdruck vermissen lasse. Daher schlage er die Gründung einer Bürgerinitiative vor, so Hockemeier weiter. Sie könne BgH heißen, bei der nächsten Kommunalwahl antreten und dafür sorgen, dass der 12. September 2021 zu einer „echten Abstimmung“ über das Thema wird. Auch in Porta regt sich Widerstand gegen die Erweiterungspläne von Bauerngut 250 Stellungnahmen gegen Bauerngut-Erweiterung südlich der B83 Kritik an Erweiterungsplänen von Bauerngut: Landschaftsbild leidet - negative Auswirkungen auf Tourismus? Bei der Bürgermeisterwahl könne nur der Kandidat unterstützt werden, der gegen das Hochregallager am ausgewählten Standort ist. In Zeiten von Corona sei eine solche BI-Gründung und Abstimmung über Videoportale möglich. Es gehe nicht darum, Bauerngut aus Bückeburg zu vertreiben, stellt Hockemeier fest. Bauerngut hat sich nach seiner Auffassung aber den „völlig falschen Standort für das Projekt ausgesucht“. Die Ansicht der Stadt aus einer bestimmten Richtung werde völlig zerstört. Es müsse eine für das Stadtbild verträgliche Lösung gefunden werden. Alternative am Truppenübungsplatz: Eventuell gebe es doch noch Möglichkeiten, an den Standort im Bereich des Truppenübungsplatzes zu kommen. Das gesamte Landschaftsschutzgebiet „Sandfurth“ vom geplanten Standort bis zur „Großen Klus“ in Bückeburg-Röcke müsse geschützt bleiben. Der Bürger habe ein Recht darauf zu erfahren, wie die genaue Bauplanung für das Hochregallager aussieht. Außer Betracht lassen sollte man aber nicht die Steuereinnahmen. Mehr bezahlbarer Wohnraum: Monothematisch soll die Bürgerinitiative nicht bleiben, wenn sie denn bei der Kommunalwahl antritt. Als Schlagworte nennt Hockemeier die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum und die Unterstützung des sozialen Wohnungsbaus. Es soll ein stern- und ringförmiges möglichst zweispuriges Radwegesystem mit Anschluss an Bad Eilsen, Minden, Eisbergen oder den Weserradweg gebaut werden. Es müsse ein leistungsstarkes Ladesystem für E-Autos und Bückeburg als Zentrum für Kultur und Fremdenverkehr ausgebaut werden. Bückeburg sei eine Stadt, in der sich Kultur und Fremdenverkehr in den vergangenen Jahren stark entwickelt haben. Als Folge gebe es hier ein enormes Angebot an Veranstaltungen, eine deutliche Zunahme der Übernachtungen in Hotels und Gaststätten sowie einen gesteigerten Umsatz zum Beispiel in den Supermärkten, so Hockemeier. Dies werde „nach Corona“ alles wieder schrittweise zurückkehren, „aber dazu müssen wir Bückeburg möglichst in seiner vollen Schönheit erhalten“. Von Raimund Cremers