Studienkreis Bückeburg: So geht Nachhilfe im Lockdown

In den Räumen des „Studienkreises“ herrscht zurzeit wahrlich kein reges Treiben. Nur Daniela Brandt, die Leiterin des Bückeburger Nachhilfeinstitutes, hat viel zu tun. Sie managt den Online-Unterricht, der sich auch in der Corona-Zeit der bei Halbjahresende zu erwartenden Nachfrage erfreut. Anders als im benachbarten Nordrhein-Westfalen darf es in Niedersachsen keinen Präsenzunterricht von Nachhilfelehrkräften geben. Ob Einzelarbeit oder Gruppenbetreuung, die Lehrkräfte gehen zu Hause auf Sendung – und die Schüler interagieren vom Homeoffice aus. Lesen Sie auch: Kultursommer 2021: Statt MPS-Festival in Bückeburg: Sitzkonzerte mit Mittelalterbands geplant Die Umstellung sei für die Lehrkräfte 2020 nicht so groß gewesen beim ersten Lockdown, sagt Brandt im Rückblick, da Online-Angebote bereits zuvor zum Repertoire gehört hätten. Die jüngsten Klienten gehen noch in die Grundschule, die ältesten stehen vor dem Abitur. Schüler der Oberschule oder einer IGS aus Helpsen oder Obernkirchen nehmen die kommerziellen Nachhilfeangebote ebenfalls wahr. Bei den Jüngeren sei es manchmal nötig, die Arbeit mit den digitalen Medien zu Beginn zu erklären, berichtet Brandt. Ältere zeigten sich durchweg kompetent und motiviert. Immer wieder schimmere aber bei allen Altersgruppen das Bedürfnis durch, in unmittelbaren Kontakt zu treten und wie vor der Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen möglichst unkompliziert miteinander umzugehen. Verunsicherung im Lockdown: Brandt, die selbst drei Kinder im schulpflichtigen Alter hat, konnte schon beim ersten Lockdown in der Elternschaft eine gewisse Verunsicherung beobachten, was Schulfragen anbelangt. Die entscheidenden Antworten, etwa im Hinblick auf Anforderungen, Überprüfungen und Schulabschlüsse, müsse das Kultusministerium geben. Die Nachhilfeeinrichtungen könnten nur reagieren und eben möglichst nützlich sein. Für den „Studienkreis“ nimmt Brandt in Anspruch, dass die Lehrkräfte flexibel und kompetent auf die Entwicklung und auf die bildungspolitischen Vorgaben reagieren würden. Was abstrakt klingt, ist vor allem für die Jüngsten ganz konkret erfahrbar, im besten Falle als Erfolgserlebnis. So zieren den Zettel an der Wand, auf dem als Motto „Die 5 ist weg!“ steht, denn einige stolze Unterschriften. Ebenfalls interessant: Bückeburg: Frau randaliert in Wohnung Mathematik ist als Fach häufiger vertreten als Englisch und Deutsch. Bei „Unterkursen“, von deren Zahl die Zulassung zum Abitur abhängt, sind solche Erfolgsmeldungen nicht üblich. Einige Oberstufenschüler des Adolfinums verfolgten mit ihrem Besuch des „Studienkreises“ ehrgeizige Ziele, womöglich weil ein Numerus clausus den Weg zum Studium versperren könnte, andere reagierten auf „Warnschüsse“ kurz vor dem Ziel, weiß Brandt aus den vergangenen Jahren. Bei „Amrodi“, dem Mitbewerber auf dem Bückeburger Nachhilfemarkt, gehört auch „Lerntherapie“ zum Angebot. Corona dürfte durch die allgemeine Verunsicherung neue Methoden erforderlich machen, hört man aus Schulen wie dem Adolfinum doch, dass der Beratungsbedarf der Schüler sich erweitert und verändert habe. Lerncamp 2021? „Resilienz“ ist ein Leitwort geworden. Ob man bei „Amrodi“ das Angebot einer „Sommerschule“ als Lerncamp auch 2021 aufrechterhalten kann, wird sich zeigen. Neu im Angebot des „Studienkreises“ ist eine Online-Sprechstunde. Wer anruft, trifft auf Experten, die nicht in der Region ansässig sind. Entscheidend seien die hohe Fachkompetenz und die Fähigkeit, das Anliegen des Anrufenden konstruktiv anzugehen. Unabhängig von solchen Innovationen macht Daniela Brandt kein Geheimnis daraus, dass auch sie gerne möglichst bald wieder mehr Leben um sich herum haben und nicht mehr bloß am Bildschirm in Gesichter sehen wolle, die strahlen, wenn sich der Erfolg einstelle. Von Volkmar Heuer-Strathmann