Verfolgungsjagd mit der Polizei: 26-Jähriger bekommt Geldstrafe plus Führerscheinsperre

In der Nacht zum 10. Mai 2020 war der Mann mit seinem Mercedes von Minden nach Bückeburg gerast, um sich einer Polizeikontrolle auf Kanzlers Weide zu entziehen. Zwei Streifenwagen nahmen die Verfolgung auf. Die wilde Hatz endete erst am Bundeswehrgelände in Achum, wo der Betrunkene die Kontrolle über sein Auto verloren hatte. Gegen seine Festnahme wehrte er sich mit Faustschlägen und Fußtritten. Wie sich später herausstellte, hatte der Handwerker 1,3 Promille Alkohol im Blut. „Was Sie sich da geleistet haben, ist schon bemerkenswert“, stellte Richter Dr. Dirk von Behren fest. „Dieser Fall ist besonders“, gab Verteidiger Ralf Jordan zu bedenken. „Bisher ist mein Mandant unbestraft durchs Leben gegangen. Aber wenn man auf der Flucht vor der Polizei ist, können sich die Straftaten sammeln.“ Sieben Straftaten auf einmal: Da kam einiges zusammen: Gefährdung des Straßenverkehrs, unerlaubtes Entfernen vom Unfallort, Körperverletzung, versuchte Körperverletzung, tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte, Widerstand, Trunkenheit im Straßenverkehr. Für den Petershäger sprach, dass er keine Vorstrafen hat, vor Gericht ein Geständnis ablegte und ein aus eigener Tasche bezahltes Gutachten vorlegte, eine private Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU). Demnach ist er wieder geeignet zum Führen von Kraftfahrzeugen. Auch habe er seinen Freundeskreis gewechselt. Den von ihm angerichteten Flurschaden in Form eines abgeknickten Ahornbaumes im Wert von 600 Euro hat er bereits freiwillig bezahlt, wie er gegenüber dem Gericht angab. Barsinghausen: Motorradfahrer stirbt bei Unfall zwischen Egestorf und Nienstedt Starker Anstieg bei häuslicher Gewalt in Schaumburg Aus diesen Gründen sei es vertretbar, dass der Angeklagte jetzt nur noch eine Führerscheinsperre von weiteren drei Monaten bekomme, so Richter von Behren in seiner Urteilsbegründung. Das wären dann insgesamt elf Monate. Im ursprünglichen Strafbefehl, gegen den der 26-Jährige Einspruch eingelegt hatte, war eine Sperre von zwei Jahren festgesetzt worden. Streifenwagen bremst Mercedes aus: Nachdem der Petershäger in jener Nacht in eine Polizeikontrolle auf Kanzlers Weide in Minden geraten war, trat er die Flucht über die Bundesstraße 65 in Richtung Bückeburg an. Einem Polizisten gelang es, den Mercedes zu überholen und sich mit dem Streifenwagen vor den Benz zu setzen. Bei Tempo 130 fuhr der Petershäger daraufhin ganz dicht auf und drängte sich rechts vorbei. Dies hätte wohl zu einer Kollision geführt, wenn der Polizeibeamte nicht gebremst hätte, wie es in der Verhandlung hieß. In Gelldorf bog der Handwerker dann nach links auf die Kreisstraße in Richtung Tallensen-Echtorf ab. Auf der Nordtorstraße in Achum touchierte er zunächst zwei Leitpfosten, bevor er in Höhe des Obernholzweges nach links von der Fahrbahn abkam und gegen einen jungen Ahornbaum samt Halterung prallte. Seine Flucht setzte der 26-Jährige dann zu Fuß fort und versteckte sich hinter einer Hecke. Fahrer schlägt Polizisten: Als die Polizeibeamten ihn dort aufspürten, widersetzte der 26-Jährige sich der Festnahme durch Faustschläge und traf einen Beamten zweimal am Körper. Gegen seine Fixierung durch drei Beamte wehrte sich der 26-Jährige mit Fußtritten, die jedoch ins Leere gingen. ly