Willi Köster sucht und findet

Die Kulturgeschichte insbesondere des Schaumburger Landes hat es Willi Köster angetan. Seit gut zwei Jahren ist der Ahnser daher immer wieder mit seinem Metalldetektor unterwegs, um Relikte aus alter Zeit zu finden. Und je älter und besser erhalten die Fundstücke sind, desto interessanter. Aktuell ist er des Öfteren auf einer südlich der Bundesstraße 83 bei Bückeburg gelegenen Ackerfläche anzutreffen, auf der das neue Logistikzentrum des Fleisch- und Wurstwarenproduzenten Bauerngut errichtet werden soll. Denn dort werden Reste einer Siedlung aus der römischen Kaiserzeit vermutet, weshalb die Kommunalarchäologie dort Sondierungsgrabungen vorgenommen hat. Köster ist einer der Hobby-Sondengänger, denen eine behördliche Erlaubnis dafür erteilt worden ist, die Forschungsarbeit durch die Suche nach archäologischen Funden zu unterstützen. Ohne Genehmigung geht nichts: „Ohne Genehmigung darf man nicht suchen“, betont der 57-Jährige. Dabei bezieht er sich konkret auf das Suchen mit technischen Hilfsmitteln beziehungsweise insbesondere Metalldetektoren, die in Niedersachsen genehmigungspflichtig ist. Dies dient seinen Angaben nach dem Schutz der Bodendenkmäler, die durch ungeregelte Suchen und letztlich auch Grabungen zerstört werden könnten; zudem sollen etwaige Fundstücke nicht aus dem Kontext gerissen werden. Ferner sollen diese zunächst von offizieller Stelle begutachtet werden können, bevor über deren weiteren Verbleib entschieden wird. • Stadthäger Sondengänger Stefan Wildhagen findet ausgedorrten Nager auf Feld - und päppelt ihn auf • Sondengänger findet Mörser aus dem Weltkrieg im Schierwald bei Hagenburg • Schatzsucher aus Stadthagen hilft, Fall zu lösen Selbst für die Gemarkung Ahnsen, in der Köster ab und an ebenfalls mit seinem Metalldetektor auf Entdeckungstour geht, hat er daher eine Genehmigung einholen müssen. Voraussetzung dafür, solche Genehmigungen überhaupt zu bekommen, war ihm zufolge das Absolvieren eines vom Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege in Hannover ausgerichteten Wochenendkurses, im Rahmen dessen er eine Zertifizierung als Sondengänger erhalten hat. „Es ist interessant, Sachen zu entdecken, die für die Historie bedeutsam sind“, erklärt Köster seine Motivation. Und wenn man etwas gefunden habe, bestärke einen dieses Erlebnis darin, weiter zu machen. Außerdem sei dieses Hobby ein guter Grund, nach draußen zu gehen und sich an der frischen Luft zu bewegen. Gewandnadel aus der Eisenzeit: Apropos Funde: Bei Kleinenbremen hat Köster eigener Schilderung nach jüngst eine aus Bronze gefertigte „Nussbügelfibel“ (Gewandnadel) aus der vorrömischen Eisenzeit gefunden; in der Gemarkung Ahnsen dagegen einen alten Uniform-Knopf eines Postkutschenfahrers. Und auf der eingangs beschriebenen Bauerngut-Erweiterungsfläche bei Bückeburg hat er außer etwa einem Knopf aus mutmaßlich Bronzearsen unter anderem auch eine kleine metallene Kanonenkugel entdeckt. Anhand der unterschiedlichen Pieps- und Knarztönen seines dicht über dem Boden geführten Metalldetektors kann Köster übrigens nicht nur erkennen, dass ein metallener Gegenstand in der Erde verborgen ist, sondern mitunter auch, um was für ein Metall es sich handelt. Ihm zufolge zeigt das Gerät Dinge aus Eisen durch das erwähnte Knarzen an, während bronzene Gegenstände in Form von Piepstönen angezeigt werden. Untersuchen kann er den Boden mit seinem Metalldetektor bis in eine Tiefe von rund zwanzig Zentimetern – abhängig von der Bodenbeschaffenheit und -feuchtigkeit. Gesucht werde in der Regel nach Sachen aus Buntmetallen; Eisen blende man daher mittels entsprechender Einstellungen am Metalldetektor meist aus, ergänzt er. Von Michael Werk