Das hat die Kirchengemeinde Bad Eilsen aus dem Online-Gottesdienst gelernt

Da die jeweils sonntags im Internet veröffentlichten Videos laut Pastor Hendrik Blank auf ein erfreuliches Interesse gestoßen sind, hat die Kirchengemeinde noch eine Schippe draufgelegt: Sie veröffentlicht nun Livestreams ihrer – inzwischen wieder möglichen – Sonntagsgottesdienste übers Internet. Großes Lernfeld: „Das ist ein großes Lernfeld“, sagt Ingmar Everding, der Diakon der Kirchengemeinde. Gemeinsam mit den beiden Ehrenamtlichen Jan-Niklas Schmidt (angehender Veranstaltungstechniker) und Marvin Kastner (gelernter Elektriker) ist er für die technische Seite der Produktionen verantwortlich. Ihm zufolge sind dabei insgesamt drei Videokameras im Einsatz, um bei den Gottesdiensten aus unterschiedlichen Blickwinkeln filmen zu können. „Nur eine Kamera ist langweilig.“ Dazu Mikrofone, Scheinwerfer und einiges mehr. Manches davon war schon vorher vorhanden, anderes wurde extra für das Projekt angeschafft. Für die Livestreams musste zudem ein „Videomixer“ gekauft werden, um mit diesem Gerät die Kamerabilder zusammenschneiden zu können. Das Problem: Videomixer seien wegen der Corona-bedingt großen Nachfrage „alle vergriffen“ gewesen, erzählt Everding. Lieferzeiten von bis zu 18 Monaten seien von den Händlern genannt worden. Dann aber habe man Ende April, Anfang Mai doch noch solch ein Gerät bekommen – und somit die Möglichkeit, sich in das Thema Livestreaming einzuarbeiten. So gelte es etwa, bei den Aufnahmen und beim Wechsel der Kamerabilder Bild- und Tonverzögerungen zu vermeiden. Ihre Premiere in Sachen Livestream hatten Everding und seine beiden Mitstreiter vor Kurzem in Steinbergen gemeistert, wo sie zunächst ein 50 Meter langes Netzwerkkabel zu einem außerhalb des Kirchengebäudes vorhandenen Router verlegen mussten, um den Sonntagsgottesdienst ins Internet übertragen zu können. Um auf Nummer sicher zu gehen, wurde jener Gottesdienst am Vortag komplett geprobt und – sozusagen als „Back-up“ – auf Video aufgenommen. Im Notfall hätte man statt des Livestreams ersatzweise dieses Video online stellen können. Auf diese Option musste letztlich jedoch nicht zurückgegriffen werden, da nach Everdings Worten alles „wunderbar funktioniert“ hat. Osternachts-Video in der Bad Eilsener Christuskirche aufgezeichnet Vehlen: Gottesdienst Sonntag live im Internet In der Bad Eilser Christuskirche dagegen, aus der am vergangenen Sonntag ein Gottesdienst live übertragen wurde, herrschten netzwerktechnisch geradezu paradiesische Zustände. Denn laut Everding ist in dieser Kirche schon vor Corona unter anderem ein WLAN installiert worden, das eine hohe Upload-Geschwindigkeit bietet. Das aber ändert nichts daran, dass die Produktion solcher Livestreams eine zeitaufwendige Angelegenheit ist. Vom Aufbau des „kleinen Fernsehstudios“ über die eigentlichen Dreharbeiten bis hin zum anschließenden Abbau der Gerätschaften dauert das Ganze Everding zufolge zwischen fünf und sechs Stunden. Den Arbeitsaufwand für die Erstellung der vorausgegangenen 30- bis 45-minütigen Online-Gottesdienste beziffert er im Vergleich auf sogar insgesamt zehn Stunden pro Video. Von Michael Werk

Corona-Auflagen - Das hat die Kirchengemeinde Bad Eilsen aus dem Online-Gottesdienst gelernt