Mehr Feldhasen in Bad Eilsen - Tiere aber noch immer bedroht

Drei trockenwarme Frühjahre in Folge haben bundesweit zu einem leichten Anstieg des Feldhasen-Bestandes geführt. Das ist nach einer aktuellen Presseinformation des Deutschen Jagdverbandes (DJV) das vorläufige Ergebnis eines von diesem veröffentlichten Monitorings, in das 460 Referenzgebiete eingeflossen sind. Die meisten Feldhasen sind demnach unter anderem im Nordwestdeutschen Tiefland gezählt worden: dort leben – Stand: 2020 – im Schnitt 18 Feldhasen pro Quadratkilometer. Über eine „sehr erfreuliche“ Zunahme des Hasenbestandes freut sich auch Friedhelm Baule, Jagdpächter aus Heeßen. 40 bis 50 Feldhasen im Revier: Auf 40 bis 50 Exemplare schätzt er die Gesamtzahl der in dem Jagdrevier Heeßen/Bad Eilsen/Buchholz vorkommenden Feldhasen, das er gemeinsam mit drei Jagdkollegen gepachtet hat. Neben den für die Feldhasen günstigen klimatischen Veränderungen nennt er aber auch noch weitere Faktoren, die sich positiv auf die lokale Bestandsentwicklung ausgewirkt haben. So werden ihm zufolge in dem Jagdrevier schon seit Anfang der Neunzigerjahre keine Feldhasen mehr gejagt. Stattdessen freue man sich daran, die Hasen einfach nur zu beobachten, erklärt er. Denn nicht zuletzt aufgrund von ungünstigen Veränderungen des Lebensraumes sei der lokale Feldhasen-Bestand früher auch schon mal so gering gewesen, dass man regelrecht Angst darum gehabt habe. Lesen Sie auch: Schaumburger Jäger erlegen mehr Waschbären Als einen weiteren Grund für den Anstieg der Feldhasen-Population im Jagdrevier Heeßen/BadEilsen/Buchholz führt Baule eine intensivierte Bejagung des Raubwildes, allen voran des Fuchses, an. Wobei in jüngerer Zeit hinzukomme, dass die Zahl der Füchse – sowie die der Waschbären – infolge von Staupe-Erkrankungen auf natürliche Weise zusätzlich dezimiert worden sei. Ferner haben sich seiner Schilderung nach auch die trockenen Sommer der jüngeren Vergangenheit positiv auf den Feldhasen-Bestand ausgewirkt, indem die Langohren – anders als in feuchten Sommern – weniger häufig von einer bestimmten Art Darmparasiten (Kokzidiose) befallen waren. Ebenfalls interessant: Kühlschränke im Schaumburger Wald bei Schloss Baum entsorgt Und schließlich komme den Feldhasen noch zugute, dass auf manchen landwirtschaftlichen Flächen mittlerweile sogenannte Zwischenfrüchte wie etwa Ölrettich und Gelbsenf angebaut würden, die den Tieren eine gute Deckung böten. Wünschenswert wäre es nach Meinung des Jagdpächters, wenn es in dem Revier zudem eine Vielzahl an Brachflächen gäbe, die über Jahre bestehen blieben. Hase auf roter Liste: Ungeachtet der vom Deutschen Jagdverband beschriebenen jüngsten Aufwärtsentwicklung steht der Feldhase jedoch nach wie vor auf der vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) herausgegebenen „Roten Liste“ der in Deutschland gefährdeten Tierarten. Gründe dafür sind demnach der Verlust an geeigneten Lebensräumen und verschlechterte Umweltbedingungen, die die Anfälligkeit für Infektionskrankheiten erhöhen. „Aktuell ist der Feldhase nur noch mäßig häufig“, heißt es auf der Homepage des Rote-Liste-Zentrums. Und weiter: „Durch Intensivierung der Landwirtschaft (Verlust von Nahrungspflanzen infolge Herbizideinsatz, Ausweitung des Maisanbaus und anderer Energiepflanzen) und verschlechterte Lebensbedingungen im Offenland besteht eine Gefährdung der Art.“ Von Michael Werk