Operation und neuer Rollstuhl: Spendenaktion aus Bad Eilsen hilft Jungen aus Belarus

Schon mehrfach hat diese Zeitung über das Schicksal des mittlerweile elfjährigen Nazar Bobr aus Belarus berichtet, der – als Folge einer Tumorentfernung – seit seinem neunten Lebensmonat querschnittgelähmt ist. Zuletzt ging es darum, dass dem Jungen im Diakovere Annastift, der orthopädischen Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover, mehr als ein Dutzend Titanstäbe in seine Wirbelsäule eingesetzt worden sind, um diese zu begradigen und so seine Lebenserwartung zu erhöhen. Spendenaktion aus Bad Eilsen: Finanziert wurde diese Operation zu einem nicht unerheblichen Teil aus Geldspenden von Schaumburger Bürgern, die einem entsprechenden Aufruf der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Bad Eilsen gefolgt waren. Genauer: einem Spendenaufruf von deren Arbeitsgemeinschaft „Den Kindern von Tschernobyl“. Lesen Sie auch: Über ein Dutzend Titanstäbe in der Wirbelsäule: Nazar aus Belarus operiert Nach Information von Bianca Meier-Heimstädt, die sich als Mitglied dieser Arbeitsgemeinschaft in besonderem Maße für Nazar engagiert, hat sich der Junge gut von der aufwendigen Operation erholt. Zudem hat sich seine Körperhaltung durch den Eingriff enorm verbessert. Statt nur gekrümmt sitze er nun aufrecht in seinem Rollstuhl, erzählt die Ahnsenerin. Mithilfe seiner Mutter mache Nazar zu Hause in Belarus aber noch regelmäßig krankengymnastische Übungen, die seine Muskulatur dehnen und kräftigen sollen. Apropos Rollstuhl: Da Nazar jetzt aufrecht sitzen kann, musste seine ebenfalls mit Spendengeldern finanzierte, individuell angepasste Rollstuhl-Sitzschale (wir berichteten) erneuert werden. Unternehmen unterstützen: Dafür stand laut Meier-Heimstädt noch ein „Rest-Spendengeld“ der damaligen kirchlichen Spendensammlung zur Verfügung. Außerdem wurde das jetzige Vorhaben von mehreren Unternehmen unterstützt. So hat Nazar ihrer Schilderung nach von dem Unternehmen Sorg Rollstuhltechnik (Oberhausen) einen Kinder-Aktiv-Rollstuhl im Wert von rund 4000 Euro geschenkt bekommen, der deutlich leichter, wendiger und schneller als sein alter Rollstuhl ist. Mehr zum Thema: „Den Kindern von Tschernobyl“ Bad Eilsen haben 10.000 Euro für Nazar gesammelt Ein Mitarbeiter des Wuppertaler Sanitätshauses Beuthel nahm dann in den Räumlichkeiten des Rintelner Unternehmens Polyform-Kunststofftechnik einen Abdruck von Nazar in Sitzhaltung. Anhand dieses Abdrucks arbeitete „Polyform“ aus einem speziellen Schaumstoff eine Sitzschale heraus. Das Sanitätshaus Beuthel wiederum passte die neue Sitzschale danach an Nazars neuen Rollstuhl an und komplettierte die Sitzschale unter anderem um einen textilen Bezug. Schon bei der Probefahrt in Wuppertal sei Nazar „total begeistert“ von seinem neuen Rollstuhl und der neuen Sitzschale gewesen, sagt Meier-Heimstädt. „Das sah man sofort in seinem Gesicht.“ Auch jetzt ist der Junge ihren Worten nach immer noch voller Freude über sein neues Fortbewegungsmittel. Mehr noch:„Im Moment ist er bestmöglich versorgt.“ Von Michael Werk