Eilsen: Kommunale Gebäude sollen energieautark werden - aber die Umsetzung ist nicht einfach

Vor gut einem halben Jahr hat der Rat der Samtgemeinde Eilsen einstimmig beschlossen, dass sämtliche im Eigentum der Samtgemeinde stehenden Gebäude energieautark werden sollen. Den Anstoß dazu hatte ein entsprechender Antrag der Ratsgruppe SPD/Grüne gegeben. Was ist seitdem vonseiten der Verwaltung passiert? Wegen dieses Themas habe es bereits Gespräche mit den Stadtwerken Schaumburg-Lippe gegeben, teilt Samtgemeindebürgermeister Bernd Schönemann auf Anfrage dieser Zeitung mit. Demnach haben diese Gespräche im Zusammenhang mit der geplanten Umwandlung der verlässlichen Grundschule Heeßen in eine Ganztagsschule gestanden, hinsichtlich derer auch bauliche Maßnahmen erforderlich sind; so soll dort etwa eine Mensa geschaffen werden. Grundschule, Sporthalle und mehr: Das sind die ersten Überlegungen: Näheres dazu, wie das Schulgebäude energieautark werden soll, kann Schönemann zum gegenwärtigen Zeitpunkt indes noch nicht sagen. Nur so viel: Eine Überlegung sei, auf dem Dach der Grundschule und/oder dem Dach der benachbarten Sporthalle eine eigene Fotovoltaikanlage zu installieren. Erforderlich wäre dafür aber zunächst eine Überprüfung der Tragfähigkeit des jeweiligen Daches durch einen Statiker. Ergänzend teilt er mit, dass ein Teil der Dachfläche der Grundschule an den Betreiber einer Fotovoltaikanlage verpachtet sei, die dieser auf jener Dachfläche hat installieren lassen. Und auf einem Teil des Sporthallendaches sei schon eine eigene Solarthermie-Anlage für die Erzeugung von Warmwasser vorhanden. Samtgemeinde Eilsen: Energie-Autarkie kommunaler Gebäude beschlossen Wenn wegen des geplanten Ganztagsschulbetriebes ein Anbau an das Schulgebäude erfolgt, wird laut Schönemann bezüglich der angestrebten Energieautarkie „alles, was gang und gäbe ist, auch Speichertechnik“, ins Auge gefasst. Da werde man sich dann ein genaues Konzept überlegen, um sich hinterher keine Versäumnisse vorwerfen zu müssen, betont er. Wobei die Nutzung von Geothermie (Erdwärme) allerdings ausscheide, da Heeßen – ebenso wie Bad Eilsen – in einem Heilquellenschutzgebiet liege. Stadtwerke sollen "mit ins Boot" - keine Zusammenarbeit mit Planungsbüro: Sicher ist Schönemann zufolge, dass die Samtgemeinde Eilsen dabei die Stadtwerke Schaumburg-Lippe „mit ins Boot“ nehmen wird. Eine Zusammenarbeit mit dem von der Ratsgruppe SPD/Grüne vorgeschlagenen Planungsbüro New Green Energy aus Meinerzhagen, dessen Inhaber bei der Ratssitzung die Installation einer Fotovoltaikanlage in Kombination mit einer virtuellen Strom-Cloud empfohlen und das daraus resultierende Energieeinsparpotenzial aufgezeigt hatte, wird es laut Schönemann dagegen nicht geben. Vielmehr solle mit kommunalen Energieversorgern zusammengearbeitet werden, an denen die Samtgemeinde Eilsen beteiligt sei. Apropos Fotovoltaik: Das in Bad Eilsen gelegene „Palais im Park“, eine Event-Location, scheidet nach Auskunft des Samtgemeindebürgermeisters für die Installation solch einer Solarstrom erzeugenden Anlage aus, da dieses Gebäude unter Denkmalschutz steht. Bei der vor ein paar Jahren erfolgten Sanierung der Immobilie seien aber immerhin eine moderne Gas-Heizung und im Bereich der Bühne des Julianentheaters eine dem Brandschutz und der energetischen Dämmung dienende Zwischendecke eingebaut worden. Fotovoltaik im Fokus - aber "Beschluss einfacher als die Umsetzung": Anders die Situation am Rathaus der Samtgemeinde Eilsen: „Hier hatte ich dem damaligen Rat bereits vor gut zehn Jahren vorgeschlagen, die geeigneten Dachflächen mit einer Fotovoltaikanlage zu versehen“, so Schönemann. „Leider fand dies damals keine Zustimmung, was aber heute durchaus anders aussehen könnte.“ Auf die Frage, ob auf den beiden ebenfalls kommunalen Gebäuden der Heeßer Kindertagesstätten Sinai und Emmaus Fotovoltaikanlagen installiert werden, räumt er ein, dass es diesbezüglich bislang noch keine Überlegungen gegeben habe. „Was nicht ist, kann aber durchaus noch werden.“ Das gilt ihm zufolge übrigens auch für die Feuerwehrgerätehäuser der Samtgemeinde, über die man sich in diesem Kontext ebenfalls Gedanken machen muss. Zu prüfen ist laut Schönemann bei alledem, ob zur Finanzierung der einzelnen Vorhaben Förderprogramme in Anspruch genommen werden können. „Ein Beschluss ist einfacher als die Umsetzung“, fasst er das Ganze zusammen. Von Michael Werk