Auetal: Nicht alle Wünsche des Sportentwicklungskonzept werden erfüllt

Lange Zeit ist es offiziell still geworden um das Ende Oktober 2018 von der SPD angestoßene Sportentwicklungskonzept der Gemeinde. Im Gespräch mit Auetals Bürgermeister Heinz Kraschewski und Stellvertreterin Doreen Schwarzlaff hat die Redaktion kürzlich den aktuellen Sachstand ausgelotet. „Es ist schwierig: Jeder Verein hat seine eigenen Interessen“, so Kraschewski. Mit der DLRG sei es noch vergleichsweise einfach. Die Ortsgruppe Rolfshagen sei froh, dass sie ein neues Vereinsheim und im angrenzenden Sonnentalbad verlässlich warmes Wasser habe. „Sie ist gut aufgestellt“, meint der Bürgermeister. Noch offene Baustellen gebe es bei der TuSG Rolfshagen und dem SC Auetal. Zwar stünden beide Vereine nicht in Konkurrenz zueinander, da die TuSG Rolfshagen schon seit etlichen Jahren keine Fußballsparte mehr habe und sich vermehrt auf den Gesundheitssport ausrichte; der SC Auetal als Großverein decke dagegen Multi-Sparten ab. Aber: „Die TuSG Rolfshagen möchte sich in Rolfshagen und der SC Auetal in Rehren weiterentwickeln“, vergleicht Kraschewski. SC Auetal wünscht sich eine moderne Sporthalle: Dem SC Auetal gehe es für die Zukunft um zwei Dinge: zum einen darum, eine moderne Sporthalle zu bekommen, die aus Sicht des Vereins „überall“ stehen könnte. „Aus Sicht der Gemeinde und der im Rat vertretenen Fraktionen“, betont der Rathauschef, „kann diese Halle aber nur an der Grundschule in Rehren und dem neben der Halle eventuell neu zu errichtenden Kindergarten stehen.“ Kraschewski unmissverständlich: „Wenn eine neue Sporthalle errichtet wird, dann auf dem Gelände der jetzigen Grundschulturnhalle und als Ersatzbau für diese.“ Zwar gehe das bei einer finanziell klammen Gemeinde wie dem Auetal nicht von heute auf morgen, aber: Wie berichtet, darf sich die Gemeinde Hoffnung auf Fördergelder aus dem Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ machen; einer entsprechenden Bewerbung hatte der Auetaler Rat bei seiner Sitzung im Gemeindehaus der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Rolfshagen kürzlich einvernehmlich zugestimmt. Sollte das Auetal bei der aktuellen oder einer späteren erneuten Bewerbung zum Zuge kommen, könnte der etwa 2,3 Millionen Euro teure Ersatzneubau zu 45 Prozent vom Bund bezuschusst werden. Lesen Sie auch: Gemeinde Auetal sagt Sportentwicklungkonzept für den SC zu Denn um den Hallenneubau allein zu stemmen, fehlt es der Gemeinde an Geld. Die jüngste Wasserstandsmeldung des Kämmerers deute darauf hin, dass der durch Corona bedingte Einbruch der Gewerbesteuer „etwa 300000 Euro“ betragen könnte, so Kraschewski. Sprich: Statt einer Million Euro an Einnahmen erwarte die Gemeinde nur noch 700000 Euro. Selbst wenn es einen Ausgleich vom Land und/oder Bund geben sollte, „werden wir unterm Strich weniger Geld zur Verfügung haben“. Gemeinde kann sich Kunstrasenplatz nicht leisten: Zweitens habe der SC Auetal an den Standorten Kathrinhagen, Alter Postweg (Rehren) und Obersburg (Rehren) gleich drei Sportplätze, was für den Verein eine „logistische Herausforderung“ bedeute. Für die Zukunft gehe es langfristig darum, einen Standort aufzugeben und im Gegenzug „moderner zu werden“. Stichwort: Hybridplatz. Der noch bei einem „Brainstorming“ im Frühjahr 2019 vom SC Auetal als Wunsch angemeldete Kunstrasenplatz habe mit „etwa 600.000 Euro“ eine Preislage, die sich die Gemeinde Auetal nicht leisten könne. Zu einer ähnlichen Einsicht sei übrigens auch Rinteln für sich selbst gelangt. Keine Totalsanierung in Rolfshagen: Stichwort TuSG Rolfshagen: Dass der Sanitärtrakt der Sporthalle „irgendwann“ saniert werden müsse, sei klar. Dabei seien die Kritikpunkte der Nutzerinnen und Nutzer an dem Trakt eher klein: Das Problem der verkalkten Duschen etwa ließe sich mit einem vergleichsweise geringen finanziellen Aufwand lösen. Gleiches gelte für die missliche Tatsache, „dass Heizung und Lüftung offenbar nicht miteinander kompatibel sind“, so der Bürgermeister. Entsprechende Abstimmungsgespräche mit der Firma Ebeling liefen aber bereits. Eine Totalsanierung des Sanitärtraktes kann sich Kraschewski dagegen nicht vorstellen. Zumal es dafür keine Fördermittel geben werde. „Wenn das gemacht werden soll, dann müssten wir das als Gemeinde selbst bezahlen.“ Derweil sei der Spielmannszug im früheren DLRG-Heim „gut untergebracht“. Da höre Kraschewski keine Kritik mehr. Schwarzlaff: „Die Gymnastikgruppen wollten übergangsweise, also bis der Anbau an die Sporthalle steht, im Saal zwei der Alten Molkerei unterkommen.“ Das habe sich durch Corona zwar zunächst zerschlagen, doch sei man nun wieder „im Gespräch“. Abschließend glaubt der Bürgermeister, dass die TuSG Rolfshagen auf Sicht gesehen unterm Strich „zufrieden“ sein werde – wenn denn die Probleme im Sanitärtrakt behoben sowie der neue Bewegungsraum als Anbau an die Sporthalle realisiert sein werde. Lesen Sie auch: So will das Auetal den Tourismus in seiner Umgebung besser vermarkten von Thomas Wünsche