Bad Nenndorfer Wandelhalle wird zum Testzentrum für Schnelltests in Schaumburg

Nachdem am Dienstagabend endlich der Erlass des Landes zur Teststrategie – die kostenlosen Schnelltests sollten bereits flächendeckend ab dem 8. März angeboten werden – veröffentlicht wurde, soll es in Schaumburg jetzt ganz schnell gehen. Bereits am kommenden Montag soll das Testzentrum in der Nenndorfer Wandelhalle an den Start gehen. Betrieben wird es, wie schon die Einrichtung in Obernkirchen, vom Deutschen Roten Kreuz Schaumburg. Ab nächster Woche sollen an beiden Standorten die Schnelltests angeboten werden. „Den zweiten Standort benötigen wir, da wir in Obernkirchen auch die PCR-Testungen für das Gesundheitsamt durchführen und nicht genügend Platz haben, um genügend Schnelltests anbieten zu können“, erklärt DRK-Geschäftsführer Thomas Hoffmann. Durch die Ausweitung der Kapazitäten hofft Hoffmann, schnell von aktuell 250 durchgeführten Schnelltests in der Woche auf bis zu 500 am Tag zu kommen. Grundstein bereits vergangene Woche gelegt: Die Wandelhalle sei besonders gut geeignet, da die westlichen Bereiche von Schaumburg auch kurze Wege nach Minden (wie berichtet hat der Kreis Minden-Lübbecke auf Kanzlers Weide bereits am Montag ein Testzelt aufgebaut) haben und von Bad Nenndorf aus ebenfalls mehr als 50 000 Schaumburger gut erreichbar seien. Lesen Sie auch: 35 Arztpraxen in Schaumburg wollen kostenlosen Schnelltest anbieten Diesen Gedanken hatte auch Samtgemeindebürgermeister Mike Schmidt, der bereits vergangene Woche mit der Nachricht an die Öffentlichkeit getreten war, ein eigenes kommunales Testzentrum eröffnen zu wollen. Allerdings war er durch den fehlenden Landes-Erlass ausgebremst worden. Allerdings legte er im Hintergrund bereits mit dem DRK den Grundstein für die zügige Eröffnung. Kostenlos stellt Bad Nenndorf nicht nur die Wandelhalle zur Verfügung, sondern auch vier Mitarbeiter der Kur- und Tourismusgesellschaft, die seit einem Jahr in Kurzarbeit sind. Schmidt sieht die Testmöglichkeit auch als Wirtschaftsförderung. Schließlich soll ab dem 22. März der vierte Öffnungsschritt erfolgen, der Außengastronomie, Theater und kontaktfreien Sport im Inneren mit einem tagesaktuellen Schnell- oder Selbsttest ermöglicht – bei einem Inzidenzwert zwischen 50 und 100. „Wir sind froh, so einen Beitrag leisten zu können“, so Schmidt. Tests nur mit Termin: Die Vorbereitungen für die Bürgertestungen laufen Hoffmann zufolge seit dem Wochenende; die Schnelltests seien bestellt und ein System zur elektronischen Übermittlung der Testergebnisse werde gerade umgesetzt. Die Terminvergabe soll wieder über das System „Terminland“ erfolgen, welches über die Internetseite des DRK zu erreichen sein wird. Damit sollen Menschenansammlungen vermieden werden. Da die Bundesregierung die Bürgertestung erst am Dienstag in die Corona-Testverordnung aufgenommen hat und die Entwürfe in den vergangenen Wochen mehrfach angepasst wurden, „war es uns nicht möglich, vorher unsere Vereinbarung mit dem Landkreis zu erweitern“, bittet Hoffman um Verständnis. Im Gegensatz zu Nordrhein-Westfalen habe Niedersachsen auch keinen eigenen Erlass herausgegeben, der einen frühzeitigeren Beginn ermöglicht hätte. Personal dringend gesucht: Um eine möglichst große Anzahl an Schnelltests anbieten zu können, „benötigen wir trotz allem Know-how und der von uns eingesetzten Technik aber dringend personelle Hilfe, die unser erfahrenes Personal bei den Schnelltests unterstützt“, bittet Hoffmann um Hilfe. Eine medizinische Ausbildung sei nicht vorgeschrieben, wobei medizinische Grundkenntnisse „natürlich von Vorteil sind“. Jeder Helfer erhalte eine Unterweisung und Einarbeitung, bei der alles vermittelt werde, was notwendig ist, um die Schnelltests sicher durchführen zu können. Hoffmann betont: „Flexibilität, Kommunikationsfähigkeit, Stressresistenz und sichere PC-Kenntnisse sind aber absolut notwendig.“ Da durch den Bund eine Refinanzierung der Schnelltests erfolgt, wird das Personal bezahlt. Interessenten können eine Kurzbewerbung per E-Mail an job@drk-schaumburg.de schicken. Mehr zum Thema: Nur wenige Apotheker in Stadthagen können Schnelltests anbieten Ob möglicherweise Apotheker, die in ihren eigenen Räumlichkeiten keine Tests anbieten können, ins Boot geholt werden, sei noch nicht überlegt worden – „wäre aber natürlich eine Möglichkeit“, so Hoffmann. Wie berichtet, sieht sich einer internen Abfrage seitens der Bezirksapothekerin Ulrike Peter nur ein Drittel der Schaumburger Apotheker in der Lage, die Tests in seinen eigenen Räumen und mit eigenem Personal anzubieten. Auch Dr. Ingolf Kunze, Kreisstellensprecher der Kassenärztlichen Vereinigung und ärztlicher Leiter des Schaumburger Impfzentrums, begrüßt die Initiative. Denn für ihn steht fest, dass Apotheker und Hausärzte die Schnelltests nicht alleine stemmen können. „Es ist die einzige sinnvolle Möglichkeit, um in die Masse zu gehen.“ Denn jeder Bürger hat den Anspruch, sich einmal wöchentlich testen zu lassen. Sowohl die Schnelltests als auch die Selbsttests für zu Hause haben eine Fehlerquote von fünf bis zehn Prozent. Deshalb muss jedes positive Ergebnis durch einen PCR-Test überprüft werden. Dieser wird sowohl direkt im Anschluss an den Schnelltest in der Wandelhalle durchgeführt, als auch beim DRK in Obernkirchen – und zwar kostenlos. Wer zu Hause mit einem positiven Ergebnis konfrontiert ist, wendet sich entweder an seinen Hausarzt oder bucht einen Termin für das Testzentrum in Obernkirchen: www.drk-schaumburg.de. Zum Nachweis ist das Zeugnis über einen positiven Schnelltest oder der Selbsttest mitzubringen. Bis zum Vorliegen des PCR-Testergebnisses gilt es, sich in Quarantäne zu begeben. von Mira Colic