Blick von außen

Aber leider, findet der heutige Geestländer (Landkreis Cuxhaven), scheinen die Verantwortlichen die Individualtouristen vergessen zu haben. Das bedeute, wer nicht organisiert mit dem Bus anreist, als Teil einer Gruppe, vorneweg ein ortskundiger Reiseleiter, der steht schon mal verloren im Wald oder auf der Wiese. So ist es Hofmeister und Ehefrau Karin nach eigener Darstellung zum Beispiel im Auteal ergangen, wo sie sich ein Wehr ansehen wollten. In der Nähe gibt es eine Turbine, an der just an diesem Tag ein Arbeiter zugange war. Nur mit dessen und der Hilfe eines Freundes hat das Ehepaar die „schöne Ecke“ gefunden. „Das war also komplett dem Zufall geschuldet“, sagt Bernd Hofmeister. Viele Kirchen seien nicht geöffnet gewesen, ohne Hinweisschild, wo bei Interesse ein Schlüssel zu bekommen sei. „Das ist kein Schaumburger Phänomen“, gibt Hofmeister zu. Eher eines der evangelisch-lutherischen Kirche, weiß der kirchengeschichtlich interessierte Historiker. Auch an einer touristisch eindeutig relevanten Adresse wie dem Obernkirchener Stift hätten er und seine Frau vor verschlossenen Türen gestanden. "Stiefmütterliche" Pflege und schlechte Öffnungszeiten: Wie zu der Ritter Zeiten sei auch das Tor des Schlosses Hagenburg runtergelassen gewesen. „Es wäre doch schön, wie andernorts zumindest den Hof für Besucher freizugeben“, schlägt Hofmeister vor. Als Beispiel nennt der das Gut Münchhausen in Apelern. Noch mehr Kritik: Die Fürstliche Hofkammer behandele die Paschenburg „stiefmütterlich“, die Schierborner Höhe bei Liekwegen sei zugewachsen gewesen, die tolle Aussicht dort versperrt. Hofmeister: „Ich kann verstehen, wenn das alles natürlich wachsen soll, aber es geht ja auch nur um die Spitzen, damit man etwas sehen kann.“ Das „wunderbare“ Museum Eulenburg in Rinteln sei nur am Nachmittag geöffnet gewesen. Wer nicht viel Zeit habe, sagt der gebürtige Schaumburger, „muss seinen gesamten Tagestrip nach der Öffnung ausrichten“. "Frustmomente" verhindern: Lob hat Hofmeister übrigens für die Wiederherstellung des Lusthauses im Stadthäger Schlossgarten übrig. Daraus habe die Stadt eine „Top-Adresse“ gemacht. Ein interessanter Blick von außen, denn die Kontroverse um das eher lieblos gestaltete Toilettenhäuschen hatte es in diesem Jahr sogar als „Hammer der Woche“ ins ZDF geschafft (wir berichteten). Hofmeister kann den Streit nicht nachvollziehen. „Das wird doch noch begrünt und dann sieht das klasse aus“, sagt der ehemalige Gymnasiallehrer. Sein Fazit: „Bedeutsame Objekte sollten mit regelmäßigen Öffnungszeiten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, und zwar so, dass auch Reisende, die in begrenzter Zeit möglichst viel sehen möchten, die Chance haben, ihre Zeit sinnvoll zu planen.“ So blieben „Frustmomente“ beim nächsten Abstecher ins Schaumbuger Land erspart – denn den soll es bei aller Kritik geben, zu sehen gebe es hier schließlich eine Menge. Bernd Hofmeister machte 1966 Abitur am heutigen Stadthäger Ratsgymnasium. Er studierte Geschichte und Germanistik in Göttingen und Heidelberg und verbrachte sein Berufsleben als Gymnasiallehrer in Bremerhaven. Vor dem Urlaub in Schaumburg mit seiner Frau hatte er im April auf Einladung des Schaumburg-Lippischen Heimatvereins in Bückeburg einen Vortrag mit dem Titel „Die Bedeutung Goslars im Mittelalter“ gehalten. jcp

Hofmeister in der alten Heimat - Blick von außen