Bustarife in Schaumburg werden vereinfacht: Kurzstrecken und Vergünstigungen für Schüler

Der reichlich unübersichtliche Flickenteppich der Bustarife im Landkreis Schaumburg wird stark vereinfacht. Das hat der Kreistag in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen. Die Verwaltung wurde beauftragt, das neue Tarifsystem „zeitnah umzusetzen“. Dem Kreistagsbeschluss waren intensive Gespräche der Kreisverwaltung mit den Busunternehmen vorangegangen, die zu einer entsprechenden Einigung führten. Statt der bisher gut 30 Tarifzonen im Kreisgebiet wird es künftig nur noch zwölf geben. Denn jede Stadt und jede Samtgemeinde sowie die Gemeinde Auetal stellen jeweils eine Tarifzone dar. Dazu wird die Tarifstruktur stark vereinfacht und kreisweit vereinheitlicht: Der Fahrpreis richtet sich nach der Anzahl der durchfahrenen Tarifzonen. Lesen Sie auch: Land Niedersachsen fördert ÖPNV in Schaumburg Dabei gibt es nur noch drei Preisstufen: Preisstufe 1 ( zwei Euro) für Fahrten innerhalb einer Stadt, Samtgemeinde oder der Gemeinde Auetal. Preisstufe 2 (drei Euro) für Fahrten in eine benachbarte Stadt, Samtgemeinde oder die Gemeinde Auetal (wenn eine direkte Fahrtverbindung besteht). Preisstufe 3 (vier Euro) für Fahrten im gesamten Kreisgebiet. Die Preise liegen zehn bis 90 Cent unter denen für in etwa vergleichbare Strecken im derzeitigen Tarifsystem. Kurzstrecken-Tickets werden eingeführt: Wer nur bis zu höchstens drei Haltestellen weiter fährt, und zwar unabhängig von der Zahl der Tarifzonen, kommt „zum Ausgleich von Tarifhärten“, wie es in der Tischvorlage der Verwaltung heißt, in den Genuss eines Einzeltickets „Kurzstrecke“ in Höhe von 1,50 Euro. Eingeführt wird auch eine Tagesnetzkarte für sechs Euro. Diese kann an einem Tag von Betriebsbeginn bis –ende für beliebig viele Fahrten im Landkreis genutzt werden. Neu ist auch eine Wochen- oder Monatskarte „Ü 65“ für Personen, die älter als 65 Jahre sind. Der Preis liegt jeweils um 25 Prozent unter dem Normaltarif. Letztgenannter beträgt für die Wochenkarte bei Preisstufe 1 18 Euro, bei Preisstufe 2 23 Euro und bei Preisstufe 3 28 Euro. Der normale Preis für eine Monatskarte liegt für Preisstufe 1 bei 55 Euro, für Preisstufe 2 bei 70 Euro und für Preisstufe 3 bei 85 Euro. 25 Prozent Reduktion gilt auch für eine neu eingeführte „Sozialkarte“, die bei bestimmten Kriterien erworben werden kann. Busfahren für Schüler wird billiger: Neu eingeführt wird eine Schülerjahreskarte für Schüler, die keine Anspruchsberechtigung auf Zahlung der Schülerfahrkarte durch den Landkreis besitzen, das betrifft Schüler der gymnasialen Oberstufe. Außerdem werden die Fahrpreise für Schülerfahrkarten in den oberen Preisstufen gesenkt, um eine Entlastung für Oberstufenschüler zu erreichen. Insgesamt werden damit kreisweit Schüler um rund 1,3 Millionen Euro entlastet. Die Schülerjahreskarte besitzt eine Gültigkeit von 24 Stunden täglich im gesamten Kreisgebiet – auch in allen Ferienzeiten. Jan-Philipp Beck (SPD) betonte, die neue Tarifstruktur stelle „einen großen Schritt hin zu mehr Vereinheitlichung, Vereinfachung und Transparenz“ dar. Sie erhöhe die Nutzerfreundlichkeit. Gut seien auf Zielgruppen gerichtete Tarife wie etwa die „Kurzstrecke“ oder die „Sozialkarte“. Als „sehr attraktiv“ bezeichnete Cornelia Laasch (Grüne) die neue Tarifstruktur: „Die kann in Zukunft ein wichtiges Motiv sein, vom Auto auf den Bus umzusteigen.“ Damit sei die Veränderung „ein guter Beitrag zum Klimaschutz“. Jörn Lohmann (CDU) stellte die Veränderungen bei den Schülerkarten als positiv heraus: „Die Schüler werden sich freuen.“ von Stefan Rothe